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Freiburger Trainer spricht offen: Rassistische Beleidigungen und Angriffe gegen jungen SC-Torwart

Freiburg - Noah Atubolu (21) ist in Deutschland zwar noch nicht allseits bekannt, nach Manuel Neuer (37), Marc-André ter Stegen (31) und Kevin Trapp (33) könnte er aber die nächste Generation DFB-Torhüter sein. Der junge Torhüter des SC Freiburg muss zurzeit allerdings die dunkle Seite vom Profi-Fußball erfahren.

Nach dem Abgang von Mark Flekken (30) zum FC Brentford steht der U21-Nationalspieler jetzt zwischen den Pfosten bei den Breisgauern.

Atubolu wird als eines der vielversprechendsten Talente hierzulande betrachtet, sein Trainer Christian Streich (58) hat dem Torwart großes Vertrauen geschenkt und ihn zur Nummer eins gekürt.

Nach der 5:0-Niederlage gegen den VfB Stuttgart und dem 2:4 daheim gegen Borussia Dortmund musste der junge Spieler jedoch schnell mit harter Kritik umgehen.

Wie sein Trainer am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel am Sonntag gegen den SC Freiburg mitteilte, musste sich Atubolu Beleidigungen und Rassismus stellen.

"Als Bundesliga-Spieler musst du aushalten, dass du, wenn du einmal einige Tore eingesteckt hast, obwohl du nichts dafür kannst, unschöne Dinge hörst. Und wenn du dann vielleicht noch eine Hautfarbe hast, die etwas dunkler ist als die anderer, dann wird es nicht einfacher. Das ist die Realität, in der wir leben. Auch in unserem Land", antwortete der Trainer auf die Frage eines Journalisten nach dem Befinden seines Torwarts.

Freiburgs Trainer Christian Streich nennt die Zustände in den sozialen Medien "hart und abscheulich"

Streich stellte jedoch klar: "Aber die Jungs müssen lernen, damit umzugehen. Auch wenn es schwer und abstoßend ist."

Insbesondere bezog sich der 58-Jährige auf die Kommentare, die nach Niederlagen schnell in den sozialen Medien gepostet werden.

"Aber ja, die sozialen Medien heute. Du kannst einem 20-Jährigen nicht einfach sagen, 'schalt alles ab'. Sie sind mit den sozialen Medien aufgewachsen. Wie willst Du jetzt sagen: 'Schalt das aus'. Das wäre, als würde ich ihnen etwas entreißen", so Streich.

Zuletzt zeigte Atubolu in der Europa League beim Auswärtssieg gegen Piräus und beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt starke Performances.

"Das ist sehr gut. Es hilft uns allen, es bringt Ruhe und er kann zeigen, was er drauf hat", blickt Streich voraus. Der Torhüter sei generell keiner, der "nervös" herumlaufe, aber schon vor Kurzem hatte der Trainer darum gebeten, den jungen Mann in Ruhe zu lassen.

Zum Glück für den SC Freiburg und die Bundesliga ist dieses Nachwuchstalent in Deutschland geblieben, denn Atubolu hätte im Sommer zum RSC Anderlecht wechseln können.