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Ungewöhnlich? Wieso Juve der Europapokal-Ausschluss erfreut

Turin - Juventus Turin ist für die Saison 2023/24 von allen europäischen Turnieren ausgesperrt. Doch statt Enttäuschung löst diese Entscheidung beim Klubumfeld eher Heiterkeit aus.

Stellen wir uns vor, ein Verein wird für ein Jahr von allen europäischen Wettbewerben suspendiert, muss finanzielle Verluste hinnehmen und erlebt öffentliche Demütigung.

Wie reagieren der Verein und die nationale Presse auf dieses Urteil? Mit einer guten Dosis Eigenbrötlerei und Freude. Zumindest ist dies das Bild, das die hauseigene Zeitung Tuttosport von Juve zeichnet.

Aber wie ist das möglich? Die Fakten sind klipp und klar: Juve kann sich in dieser Saison sportlich nicht auf internationaler Ebene beweisen und seinen Fans zeigen.

Möglicherweise werden aufgrund dieser Situation einige Neuzugänge dieses Sommer andere Optionen als die Alte Dame bevorzugen. Dazu kommt eine Strafzahlung von 20 Millionen Euro.

Aber das sind auch schon alle negativen Folgen. Der Wind hat sich aus verschiedenen Gründen gedreht: Der offensichtlichste ist, dass Juve die von vielen erfolgsverwöhnten Fans ungeliebte UEFA Conference League nun nicht spielen muss.

Wegen des Abzugs von zehn Punkten in der Serie A, landete Juve auf Platz sieben, was eigentlich die Teilnahme an der Conference League bedeutet hätte. Jetzt nimmt AC Florenz, der Tabellenachte des letzten Jahres, den Platz von Juve ein.

Juventus Turin ist laut UEFA-Urteil nur für eine Saison vom Europapokal ausgeschlossen

Aber es kommt noch dicker: Die Gazzetta dello Sport deutet an, dass die Richter alles daran setzen, das Urteil ausdrücklich für die kommende und nicht die folgende Saison gelten zu lassen.

Während Juve also gut ein Jahr ohne internationalen Fußball auskommen kann, scheint die UEFA Juve in ihrer Premium-Liga Champions League höchstens eine Saison vermissen zu wollen.

Die italienischen Medien gingen sogar noch weiter und höhnten über den Pakt der UEFA. Was auf den ersten Blick wie eine strenge Strafe aussah, sei laut Tuttosport nur "ein Kinderspiel". Ein "Ausschluss für drei Spielzeiten" wäre gut vorstellbar gewesen.

Mit anderen Worten: Selbst in Turin hatte man mit einer strengeren Strafe gerechnet. Interessanterweise verzichtete die Alte Dame jedoch auf eine Berufung gegen das Urteil.

Und schließlich glauben sowohl Fans als auch Vereinsverantwortliche, dass eine Saison ohne internationale Zusatzbelastungen im Kampf um den Meistertitel ein Vorteil sein könnte. Denn in den letzten drei Jahren hatten sich die Bianconeri schon früh aus diesem Wettbewerb verabschiedet und waren vor Platz sieben zweimal nur Vierter.

Also, alles in Ordnung bei der Alten Dame? Die Stimmungslage hat sich in wenigen Stunden auf erstaunliche Weise verändert.