Schwedischer Fußballverein entdeckt Schlupfloch in Offside-Regel und sorgt für Revolution
Stockholm, Schweden - Die geltende Interpretation der Offside-Regel besteht bereits nahezu ein Jahrhundert. Sie war oft die Quelle von Ärger oder Erleichterung, wenn ein Tor aufgrund dieser Regel ungültig erklärt wurde.
Jedoch hat ein drittklassiger schwedischer Verein eine Möglichkeit zur Umgehung entdeckt.
Das Team Torns IF nimmt seit sechs Jahren am drittklassigen schwedischen Fußball teil. Laut transfermarkt.de beträgt der Marktwert der Mannschaft bescheidene 125.000 Euro. Im Vergleich dazu steht das Team des Viertligavereins Energie Cottbus, dessen Team einen Wert von 2,58 Mio. Euro hat.
Aber wie wir alle wissen, Tore schießt Geld nicht!
Im Fall von Torns' sorgt ein IQ von 8000 oder mehr für den Erfolg. Der Mann hinter dieser genialen Taktik ist der Chef-Trainer des Vereins, Richard Ringhov (59), der sich die Regeln des "International Football Association Board" (IFAB) genauer ansah.
Entscheidungskriterium ist der Erstkontakt beim Passen durch den ballführenden Spieler
In den Regeln steht sinngemäß: Ein Spieler gilt als im Abseits, wenn er sich näher zur gegnerischen Torlinie als der Ball und der vorletzte gegnerische Spieler (Feldspieler oder Torwart) befindet zum Zeitpunkt, zu dem der Ball zu ihm gespielt wird, und er aktiv am Spiel teilnimmt.
Bis hierhin scheint alles klar. Aber Ringhov hat sich an dieser Stelle des Artikels 11.2 festgeklammert: "Der erste Kontakt beim 'Spielen' oder 'Berühren' des Balls sollte (für die Offside-Entscheidung, d. Red.) beachtet werden."
Der erste Kontakt also? Darin könnte eine Chance liegen.
Der Trainer zog seinen technisch begabtesten Spieler beiseite und bat ihn, den Ball auf seinem Fuß zu balancieren – der erste Kontakt war somit gegeben.
Richard Ringhov von Torns IF entdeckt den Fehler im System
Anschließend schickte der Trainer einen Spieler in die Spitze, in die vermeintliche Offside-Position. Der Spieler, der noch immer den Ball auf dem Fuß balancierte, spielte dann aus einem fluiden Bewegungsablauf den Ball nach vorne. Schon war eine Eins-gegen-Eins-Situation mit dem Torwart entstanden.
Mehr als erfinderisch!
Die Regeln wurden eingehalten. Denn beim ersten Kontaktpunkt des "Spielens" oder "Berührens" war der Spieler noch nicht im Offside.
Nicht ganz klar? Ein von dem Verein auf X (früher bekannt als Twitter) geteilter Clip wird sicherlich weiterhelfen.
Das IFAB plant eine Reaktion
Das ist natürlich kaum ernst zu nehmen. Selbst Lionel Messi (36) könnte den Ball in einer realen Spielsituation kaum so lange balancieren. Wahrscheinlich würde fast jeder Schiedsrichter trotzdem Offside pfeifen.
Nichtsdestotrotz hat sich das IFAB der Situation angenommen und nach angeregten Diskussionen hat das Gremium laut Torns IF zugestimmt, den Wortlaut von Artikel 11.2 in Anbetracht dieser 'theoretischen' Situation zu überdenken.
Nun hat Torns IF durch die Bekanntgabe des Fehlers im System seine eigenen Chancen auf internationalen Fußballruhm zunichte gemacht!