Panne beim Interview: Saudi-Sportdirektor schimpft offenbar ungewollt vor laufendem Mikrofon
Stockholm, Schweden – Ein unbeachtet gedachter Moment bringt die wahren Ansichten des Sportdirektors der Saudi Pro League ans Licht. Sichtlich verstimmt äußerte er sich zu brisanten Fragen bezüglich des "Sportswashing" während eines Interviews mit SVT, dem schwedischen Fernsehsender, für die Dokumentation "Saudi-Arabien – das neue Mekka des Fußballs". Michael Emenalo, 58 Jahre alt, offenbarte ungewollt nach einem technischen Fehler seine echten Emotionen. Als der frühere nigerianische Nationalkicker und Funktionär von Chelsea nach dem sachlichen Gespräch zich für eine Pause vom Interviewplatz entfernte, glaubte er zu diesem Zeitpunkt, dass sein Mikrofon deaktiviert sei – eine Fehlannahme. Davon ausgehend, dass er sich in geschützter Privatheit befände, entfuhr es ihm gegenüber einem Mitarbeiter: "Es ist immer dasselbe mit diesem verdammten Sportswashing!" Eine Praxis, die darin besteht, durch Sportereignisse das Ansehen eines Landes oder einer Organisation zu verbessern – eine Strategie, der sich Saudi-Arabien in der Vergangenheit des Öfteren bedient haben soll, um von seiner umstrittenen Menschenrechtslage abzulenken. So wird unterstellt, dass die horrende Ablösesummen für große Fußballstars und die nahezu feststehende Austragung der Fußball-WM 2034 gezielt zur Imagekorrektur genutzt werden.
Michael Emenalo: Vorwürfe werden relativiert
Seit Juli letzten Jahres als Technischer Direktor für die Saudi-Liga tätig, gab sich Emenalo vor der Kamera bedacht und ausweichend zu den Anschuldigungen. Der einst bei Eintracht Trier in Deutschland aktive Emenalo argumentierte, jeder habe das Recht auf freie Meinungsäußerung, betonte aber seine politische Enthaltsamkeit und konzentrierte sich auf seine Rolle in der Liga. "Ich bin hier, um an einem ambitionierten Projekt mitzuwirken und eine wettbewerbsfähige, unterhaltsame Liga zu gestalten, die die Nation mit Stolz erfüllen kann", so Emenalo. Trotz der Tatsache, dass viele namhafte Spieler für hohe Summen in die Region wechselten und dort Unzufriedenheit offenbarten, spielt Emenalo die Berichterstattung herunter, indem er sie als leichtfertige Gerüchte abtut. Nichtsdestotrotz wäre ihm sein unerwarteter verbaler Ausbruch sicher lieber nicht aufgezeichnet worden. Als er bezüglich der Aufzeichnung besorgt nachfragte, "Konnte man meine Ausdrücke hören?", war die Antwort seines Kollegen "Nein". Doch auch dies stimmte nicht, denn der schwedische Sender sah sich dazu veranlasst, das aufschlussreiche Material zu veröffentlichen.