Nicht Gelb, nicht Rot, sondern Orange? Fußballwelt steht vor bahnbrechender Regeländerung!
London (England) - Erlebt der Fußball eine umwälzende Regel-Erneuerung? Bisher stehen Schiedsrichtern lediglich zwei kartenbasierte Sanktionen zur Verfügung, doch nun könnte eine aus anderen Sportarten bekannte Maßnahme hinzukommen. Das International Football Association Board (IFAB), das für die Fußballregeln zuständig ist, hat sich bei seiner jüngsten Sitzung am Londoner Dienstag für Testphasen von Strafbänken ausgesprochen, so berichtet der "Telegraph". Zeitnah könnten somit auf Spitzenfußball-Ebene temporäre Ausschlüsse für Spieler eingeführt werden, die sich verbal oder durch rüdes Spiel hervortun. Dabei zielt man insbesondere auf verbalet Auseinandersetzungen auf dem Spielfeld und strategisches Foulspiel ab. Aktuell resultieren solche Verstöße in einer Gelben Karte, doch bereits in niedrigeren Ligen und im Nachwuchsbereich hat sich der temporäre Spielausschluss bewährt. Die Idee der Zeitstrafen ist nicht neu und etabliert sich im Handball und Eishockey bereits seit Langem. Im Fußball würde dieses Konzept einer "Orangen Karte" entsprechen - einer Disziplinarmaßnahme, die für jene Vergehen gedacht ist, die für eine Gelbe Karte nicht schwerwiegend genug erscheinen, jedoch keinen vollständigen Feldverweis rechtfertigen.
Taktikvergehen führen zum zehnminütigen Platz auf der Strafbank
"Die Unzufriedenheit der Fans über Spiele, in denen erfolgversprechende Gegenangriffe durch taktische Fouls vereitelt werden, und die Zweifel, ob eine Gelbe Karte in solchen Fällen genügt, haben uns zur Überprüfung der Aufnahme dieser Regel angeregt", erläuterte IFAB-Direktor Mark Bullingham dem "Telegraph". "Anfangs fokussierten wir uns auf das Verhalten der Spieler bei Streitigkeiten, kamen jedoch zu dem Entschluss, das Ganze auf andere Bereiche wie taktische Fouls auszuweiten."
Benehmen sich Spieler respektlos gegenüber dem Schiedsrichter oder den Mitspielern oder verhindern einen erfolgversprechenden Konter durch geschicktes Foulspiel, so sieht die Regeländerung eine zehnminütige Sitzstrafe vor. Das IFAB hat zudem eine vorläufige Übereinkunft mit der englischen Premier League getroffen, wodurch das neue System womöglich bereits in der kommenden Saison zur Erprobung kommen könnte.