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Kontroverse im französischen Fußball: Spielabsage infolge gewaltsamer Attacke auf Teambus

Marseille - Kontroverse im französischen Fußball: Auf dem Weg zum Auswärtsspiel gegen Olympique Marseille wurde der Mannschaftsbus des konkurrierenden Clubs Olympique Lyon mit Steinwürfen attackiert. Der Trainer des Teams erlitt schwere Verletzungen und war beim Eintreffen im Stadion blutend anzutreffen.

Es wurden Bilder und Videos veröffentlicht, auf denen der ehemalige italienische Profi Fabio Grosso (45) schwer blutend im Gesicht und an den Händen auf einer Trage zu sehen ist. Kurz vor dem geplanten Anstoß um 20.45 Uhr wurde dann entschieden, dass das Spiel aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden wird.

"Wir haben Lyons Anliegen, das Spiel abzusagen, entgegengekommen", erklärte Schiedsrichter François Letexier auf einer Pressekonferenz. Lyons Clubchef John Textor widersprach allerdings: "Wir waren bereit zu spielen. Die Entscheidung lag nicht bei uns, da die Vorfälle außerhalb des Stadions stattfanden. So sollten Fußballspiele nicht sein. Wir befürworten die Entscheidung des Schiedsrichters."

Textor fügte hinzu, dass Grosso, der im WM-Halbfinale 2006 in Deutschland gegen die DFB-Auswahl das entscheidende 0:1 erzielte, Glassplitter im Gesicht gehabt hätte und nicht in der Lage war zu kommunizieren. Direkt vor Ankunft im Stadion wurden Steine auf den Bus der Gastmannschaft geworfen. Neben Grosso wurde auch Co-Trainer Raffaele Longo getroffen und verletzt.

Trainer Fabio Grosso erleidet schwere Verletzungen und berichtet von Schwindel

Zusätzliche Aufnahmen zeigen eine aufgebrachte Menschenmenge, die in der Innenstadt von Marseille Steine, Raketen und Feuerwerkskörper auf einen Fanbus warfen. Bei Ankunft im Stadion wurde das gesamte Ausmaß der Zerstörung clear: eine ganze Seite des Doppeldeckerbusses war demoliert, die Fensterscheiben eingeschlagen.

Angesichts der Umstände geht es den Verletzten noch relativ gut, aber Trainer Grosso fühlte sich nicht in der Lage, das Team zu leiten. Er klagte über Schwindel und Unsicherheit auf den Beinen. Nach dieser feigen Attacke war an Fußball in der französischen Hafenstadt nicht mehr zu denken.

Nach der Spielabsage verließen die Zuschauer das Stadion nicht sofort, die Stimmung blieb aufgeheizt und man hörte eine Explosion.

Sportlich gesehen hätte das Spiel für Lyon sehr wichtig sein können. Der Club liegt derzeit mit nur drei Punkten aus neun Spielen auf dem letzten Platz der Ligue 1.

Olympique Marseille liegt derzeit auf dem zehnten Platz. Doch angesichts des Vorfalls am Sonntagabend traten diese Informationen in den Hintergrund.

Aktualisiert: Ursprünglich veröffentlicht am 29. Oktober um 20.43 Uhr, aktualisiert um 21.22 Uhr.