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Ohne mit der Wimper zu zucken? Neymars Clubwechsel aufgrund der "phantastischen Anhänger"

Riad (Saudi-Arabien) - Obwohl die Tinte gerade erst trocknet, scheint Neymar (31) sich in Saudi-Arabien schon eingelebt zu haben. Durch ein Interview mit seinem neuen Verein Al-Hilal hat er sich in der Fußballszene wahrscheinlich kaum Freunde gemacht.

Der Brasilianer wechselte für 80 Millionen Euro in die Wüste und brachte nahezu unglaubliche Anforderungen mit, wie acht Luxusfahrzeuge, einen Privatjet und ein Haus mit 25 Räumen.

Seine Enthobenheit von der Bodenständigkeit und möglicherweise totalen Verlust des Realitätssinns offenbarte sich in einem ersten Interview, das sein neuer Verein Al-Hilal auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte.

Er erklärte darin, dass er zu Al-Hilal wechselte, weil es sich um einen "riesigen Verein" handelt und dieser "phantastische Anhänger" hat.

Er möchte zudem ein "Global Player" sein. Ein "Global Player" hätte er auch in Sibirien oder auf den Fidschi-Inseln werden können. Aber praktischerweise ist seine Wahl auf einen Verein gefallen, der ein Jahresgehalt von 100 Millionen Euro auszahlt.

Gibt es in Saudi-Arabien tatsächlich phantastische Anhänger?

Es ist aus der Distanz schwer zu beurteilen, ob die Anhänger in Riad vielleicht wirklich phantastisch sind oder nicht. Seit 2018 dürfen laut BBC sogar Frauen das Stadion besuchen. Allerdings nur im Familienbereich und getrennt von den Männern.

Das erste Tor des frisch von Jürgen Klopps (56) Liverpool nach Saudi-Arabien gewechselten Roberto Firmino (31) für Al-Hilals Konkurrenten Al-Ahli lässt zumindest vermuten, dass in Saudi-Arabien durchaus einiges los sein kann, wie man auf X (ehemals Twitter) sehen und hören kann.

Al-Hilal besteht seit über 60 Jahren

Aber Al-Hilal kann man als großen Verein sehen? Nun, seit 2005 hat der Verein in der Saudi Professional League mindestens den dritten Platz belegt und sogar acht Mal den Titel geholt, aber es handelt sich um die saudi-arabische Liga und nicht die englische Premier League.

Dennoch war der Verein schon Heimat einiger "großer" Namen. Ex-BVB-Trainer Thomas Doll (57) war von 2011 bis 2012 Coach.

Von 1978 bis 1981 ließ Roberto Rivelino (77) bei Al-Hilal seine Karriere ausklingen. 1970 wurde der begnadete Kicker mit Brasilien Weltmeister.

Der Verein ist zudem älter, als man denken würde. 1957 gegründet (damaliger Name: Olympic Club) ist er deutlich älter als ein bestimmter recht erfolgreicher Bundesliga-Verein.

War es vielleicht doch die Tradition, die Neymar in die Wüste zog? Oder hatte er die 500.000 Euro im Kopf, die der 31-Jährige für jede positive Erwähnung Saudi-Arabiens auf Social Media einstreicht?