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Bewegter Klopp nach Kidnapping-Tragödie: "War nicht darauf eingestellt"

Liverpool (England) - Seit über zwei Jahrzehnten ist Jürgen Klopp (56) mittlerweile im Trainergeschäft tätig, allerdings hatte er bisher noch nie eine solch erschreckende Situation erlebt. Das Match seines FC Liverpool am Wochenende wurde durch die tragische Vorfälle rund um seinen Spieler Luis Díaz (26) überlagert. Sichtbar berührt widmete der deutsche Fußballlehrer ihm danach den Sieg.

Trotz einer weniger glanzvollen Vorstellung sicherten sich die "Reds" am Sonntagnachmittag dennoch souverän drei Punkte gegen Nottingham Forest. Nach Spielende stand auf der Anzeigetafel ein 3:0 durch Tore von Diogo Jota (26), Darwin Núñez (24) und Mohamed Salah (31).

Dennoch verschwand das Spielresultat schnell in den Hintergrund, da einige Stunden vor dem Spiel bekannt wurde, dass die Eltern von Flügelstürmer Díaz in Kolumbien gekidnapped wurden.

Aktuell konnte nur seine Mutter Cilenis Marulanda von den Behörden befreit werden, während Vater Luis Manuel Díaz nach Informationen der Daily Mail noch immer vermisst wird.

"Es war die komplexeste Spielprepation meines Lebens", so Klopp auf der Post-Spiel-Pressekonferenz. "Ich habe mit so etwas nicht gerechnet und war nicht darauf eingestellt."

Auch seine Mannschaft habe sich extra für den Teamkollegen ins Zeug gelegt: "Ich möchte das Spiel nicht größer erscheinen lassen als es war, aber wir wollten Lucho (Luis Días, Anm. d. Red.) mit unserer kämpferischen Leistung unterstützen."

Jürgen Klopp gab dem Match eine Bedeutung

"Natürlich wollten wir Unterstützung leisten, aber das einzige, was wir tatsächlich tun konnten, war für ihn zu kämpfen. Unsere Jungs haben genau das gemacht", erklärte der aus Stuttgart stammende Trainer.

Er und seine Mannschaft haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag von dem bedauerlichen Vorfall gehört, worauf Díaz in seine Heimat und zu seiner Familie gereist ist.

Die Nachricht von der Befreiung seiner Mutter sei "großartig" gewesen, seitdem gab es jedoch keine neueren Informationen.

"Wie kann man einem Fußballspiel an solch einem Tag Sinn verleihen? Das ist wirklich schwer. Normalerweise war es immer mein 'sicherer Ort', manchmal - ob als Spieler oder Trainer - auch mein Rückzugsort", sagte Klopp weiter.

"Man kann sich normalerweise etwa 90 Minuten auf eine einzige Sache konzentrieren, aber das war heute nicht machbar. Es war schlichtweg unmöglich. Daher mussten wir dem Spiel eine Bedeutung verleihen, und das war der Kampf für Lucho."

Diogo Jota rannte nach seinem 1:0-Führungstreffer zur Ersatzbank und hielt das Díaz-Trikot mit der Nummer sieben hoch. "Er war bereit zu spielen", sagte der Portugiese nach dem Spiel. "Ich habe dann gespielt und ihm sein Trikot gezeigt, um zu signalisieren, dass wir bei ihm sind. Wir hoffen, dass alles gut ausgeht."

Klopp war ebenfalls von dieser Szene beeindruckt: "Ich war nicht unbedingt darauf eingestellt. Das berührte mich sehr und es war auch beeindruckend."