Anfield Stadion: Jürgen Klopp kritisiert mangelnde Fan-Unterstützung
In Liverpool, England - Wenn mehr als 50.000 Zuschauer inbrünstig "You'll Never Walk Alone" singen, wird es selbst gestandenen Fußballstars mulmig. Daher gilt Anfields Atmosphäre als besonders einschüchternd für Gastmannschaften. Doch kürzlich empfand Liverpools Trainer Jürgen Klopp (56) die Stimmung im eigenen Stadion als unzureichend. "In der ersten Halbzeit, als das Team exzellent agierte, war ich mit der Unterstützung, die ich spürte, nicht wirklich zufrieden", äußerte der deutsche Fußballlehrer auf der Pressekonferenz nach dem 5:1-Sieg seiner Mannschaft am vergangenen Mittwoch im League Cup gegen West Ham United. Er habe die Fans gefragt, was sie eigentlich erwarten, so der 56-Jährige verstimmt. "Während wir Änderungen vorgenommen und West Ham dominiert haben, sogar Chancen ausließen, hätte ich auf den Tribünen mit Sicherheit alles gegeben."
Klopp und seine Spieler setzten sich souverän gegen die "Hammers" durch und stießen damit ins Halbfinale des Ligapokals vor, der im Vereinigten Königreich allerdings tendenziell weniger Beachtung findet. Doch nicht nur im Ligapokal, sondern auch beim Topspiel der Premier League am vorangegangenen Sonntag gegen Manchester United fehlte die gewohnte Dynamik im altehrwürdigen Anfield. "Ich bin mir nicht sicher, ob das Spiel gegen Man United so enttäuschend ausfiel, dass wir uns dafür entschuldigen sollten, dass wir sie nicht besiegt haben?", reflektierte Klopp. Das hart umkämpfte Spiel endete torlos mit einem 0:0.
Jürgen Klopp fordert mehr Engagement von Liverpool-Fans
Der frühere Star von Manchester United und heutige TV-Analyst Gary Neville (48) bemerkte nach dem Spiel bei Sky Sports, dass dies die "schwächste Atmosphäre, die ich jemals in Anfield bei einer Begegnung zwischen Liverpool und Manchester United erlebt habe", gewesen sei. Das nächste wichtige Heimspiel steht für die "Reds" bereits am kommenden Samstag gegen den FC Arsenal an. Im direkten Kampf um die Tabellenspitze hofft "Kloppo" auf die Rückkehr der legendären, mitreißenden Stimmung. "Wir benötigen Anfield am Samstag", betonte der in Stuttgart geborene Trainer. "Jeder, der Arsenal kennt, weiß dass unser Gegner vorbereitet sein wird und deshalb muss Anfield von Beginn an präsent sein, ohne dass ich mich auf Diskussionen mit dem gegnerischen Trainer einlassen muss."
Klopp appelliert deutlich an seine Anhänger: "Wenn euch im Dezember zu viele Spiele überfordern und ihr nicht in der besten Verfassung seid, dann gebt eure Tickets an jemand anderen weiter." Die Leistung sollte allerdings nicht Grund für den Mangel an Stimmung sein. Liverpool liegt nach 17 Spieltagen auf dem zweiten Platz der englischen Premier League und befindet sich mit nur einem Punkt Rückstand zu den "Gunners" aus Nordlondon mitten im Kampf um die Meisterschaft.