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Boatengs neuer Verein setzt sich über Gerichtsurteil hinweg: "Ein grundlegendes Recht"

München/Linz (Österreich) - Die gerichtliche Auseinandersetzung gegen den ehemaligen deutschen Nationalspieler Jérôme Boateng (35) geht am Münchner Landgericht in die nächste Runde. Heute findet die weitere Verhandlung im mittlerweile vierten Prozess wegen der Gewaltvorwürfe statt, und es scheint, als würde diese bald einen Abschluss finden. Doch die berufliche Zukunft des Verteidigers bleibt von den möglichen Urteilsergebnissen unberührt. "Sofern keine gerichtliche Sanktion gegen Herrn Boateng vorliegt, die ihm die Ausübung seines Berufes untersagt, wird er weiterhin bei uns Fußball spielen können. Wir stehen fest hinter dieser Entscheidung", teilte Siegmund Gruber (50), Geschäftsführer des LASK, den Oberösterreichischen Nachrichten mit. Der in Berlin geborene Boateng hat nach seinem Abschied vom italienischen Erstligaabsteiger US Salernitana Ende Mai einen Zweijahresvertrag in Linz unterschrieben. Seine Ankunft wurde von den Linzern als bemerkenswertes Ereignis gefeiert und sie waren stolz, einen Spieler von seinem Format mit einem außergewöhnlichen Charakter für die österreichische Bundesliga gewonnen zu haben, so Gruber in der Wechselankündigung. Dennoch ist Boateng weiterhin wegen eines Vorfalls aus dem Jahr 2018 juristisch belastet, bei dem er seine Ex-Freundin im Karibik-Urlaub angegriffen haben soll – ihm wurden Beleidigung und Körperverletzung zur Last gelegt. Die Unterstützung des LASK für Weltmeister Jérôme Boateng, der bereits ein Gerichtsurteil hinter sich hatte, welches jedoch im September 2023 vom Bayerischen Obersten Landesgericht aufgrund von Verfahrensfehlern aufgehoben wurde, basiert auf der Überzeugung, dass nur ein rechtskräftiges Gerichtsurteil über etwaige Strafen entscheiden kann. Sollte Boateng für das Verhalten belangt werden, wäre dies angemessen, betonte Gruber. Er hob hervor, dass in einem Rechtsstaat die Bestimmung über Strafmaße ausschließlich den Gerichten obliegt und jeder – inklusive eines Fußballweltmeisters – das Recht hat, nach Verbüßung einer Strafe seinen Platz in der Gesellschaft wieder einzunehmen. Diese Auffassung teilt auch der LASK, der sich intensiv mit Boatengs Vergangenheit auseinandergesetzt hat und diese Entscheidung fundiert getroffen hat. Auch die zahlreichen aufkommenden Fragen im Zuge des Spielerwechsels wurden seitens des Klubs ausführlich beantwortet.