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UEFA in der Kritik: Winziger Anteil an Prämien für Frauenteams im Fußball

In der Diskussion um den Gender-Pay-Gap zeigt sich im Profifußball eine deutliche Schieflage: Lediglich 0,9 Prozent der Gesamtprämien aus der Champions League gehen an weibliche Teams – ein großer Unterschied zu den beträchtlichen Summen, die Männermannschaften erhalten. In Nyon, dem Sitz der UEFA, lenkt diese Tatsache die Blicke erneut auf die Disparität zwischen den Geschlechtern im Sport. Solch eine ungleiche Verteilung der Prämien lässt aufhorchen, insbesondere da die FIFA erst kürzlich die Prämiengelder für die Frauen-WM auf 110 Millionen Euro anhob – ein Anstieg gegenüber den 27 Millionen Euro der WM zuvor. Im Vergleich dazu wurden bei der letztjährigen Männer-WM in Katar unglaubliche 400 Millionen Euro ausgeschüttet; Die UEFA hat jedoch bei der Zuteilung der Champions-League-Prämien ihren eigenen Maßstab: Hier stehen für die Männer-Teams in der Saison 2023/24 insgesamt 2032 Millionen Euro bereit, während die Frauen sich mit 18,1 Millionen Euro zufriedengeben müssen. Somit ist die Prämienausschüttung an die Männer über 100-mal höher als an die Frauen.

Frauenfußball generiert weniger Einnahmen als Männerfußball

Trotz der geringeren Teilnehmerzahl in der Women-Champions-League, die aus vier Gruppen mit je vier Teams besteht, im Gegensatz zu den doppelt so vielen bei den Männern, ist die Diskrepanz in den Prämien bemerkenswert. Viertelfinalisten im Frauenbereich erhalten 160.000 Euro von der UEFA, während Achtelfinalisten bei den Männern mit dem 64-fachen belohnt werden und Teams, die das Viertelfinale erreichen, sogar 10,6 Millionen Euro pro Klub erhalten – das Neunfache des Betrags, den der Champion der Frauen-Champions-League bekommt. Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die UEFA mit den Turnieren der Männer signifikant höhere TV-Einnahmen erzielt, was auch für die FIFA gilt: Die Frauen-WM spielte 523 Millionen Euro ein, während das Männer-Turnier in Katar 6,9 Milliarden Euro erwirtschaftete. Bezogen auf die eingenommenen Gelder bekamen die Frauen von der FIFA sogar einen prozentual höheren Anteil als die Männer.

UEFA vermarktet die Champions League geschlechtsspezifisch unterschiedlich

Der Frauenfußball findet in der Berichterstattung in Deutschland meist nur Beachtung, wenn ein deutsches Team ins Endspiel gelangt, während die Männer-Champions-League unabhängig von deutscher Beteiligung im Fokus steht. Gegenwärtig unternimmt die UEFA wenig, um diesen Unterschied in der öffentlichen Wahrnehmung anzugehen, während die FIFA ihre Weltmeisterschaften aktiv bewirbt. Wenn der europäische Fußballverband seine Champions League beiderlei Geschlechter gleichermaßen vermarkten würde, könnte dies ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung sein. Ein paralleler Vermarktungsansatz funktioniert schließlich auch in anderen Wirtschaftsbereichen. Beispielweise generiert der Alkoholverkauf in Supermärkten mehr Umsatz als die Backwaren, doch wäre es angemessen, das Personal der Getränkeabteilung deshalb um ein Vielfaches höher zu entlohnen als das der Backwarenabteilung?