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Maulwurfsuche in der Kabine: "Einer der schlimmsten Trainer" erzittert Deutschland

Lyon (Frankreich) - Für viele Fußballanhänger in Deutschland ruft der Name Fabio Grosso (45) unangenehme Erinnerungen hervor. Als Ex-Profi warf er die DFB-Auswahl beim Sommermärchen 2006 mit seinem Tor in der Nachspielzeit aus der Meisterschaft. Heute wirkt der Italiener als Coach, doch seine Spieler scheinen ihren Vorgesetzten nicht besonders zu mögen.

Eine vorläufige Krise bei Olympique Lyon scheint laut Berichten der französischen Zeitung L'Équipe am Dienstag ihren Höhepunkt erreicht zu haben.

Aufgrund eines nicht identifizierten Maulwurfs in der Umkleidekabine ließ Trainer Grosso angeblich ein geplantes Training ausfallen. Doch betrachten wir die Situation genauer.

Der frühere Serienchampion hat in der Ligue 1 einen katastrophalen Saisonstart hingelegt und hat bis zum neunten Spieltag immer noch keinen Sieg errungen. Nur drei Unentschieden und gleich viele Punkte hat "OL" derzeit verbucht.

Nach der 1:2-Niederlage gegen das bisherige Tabellenende Clermont Foot am vergangenen Wochenende, rutschte der Traditionsverein auf den letzten Platz. Auch vorher herrschte Chaos, die Frustration der Fans entlud sich bereits Anfang September in einer emotionalen Beschwerderunde.

Folglich musste Laurent Blanc (57), Trainier und französische Fußballikone, seine Stelle räumen und Grosso wurde als neuer Trainer angekündigt.

Fabio Grosso wird vorgeworfen, "alle gegen sich aufgebracht" zu haben

Aber seitdem konnte der ehemalige Linksverteidiger keinen entscheidenden Umschwung herbeiführen und startete seine Amtszeit mit drei weiteren Niederlagen und einem einzigen Punkt aus vier Spielen.

Kritik wurde laut. Der ehemalige französische Nationalspieler Jérôme Rothen (45) gewährte in seiner Show für RMC Sport tiefgründige Einblicke in das Vereinsleben und äußerte sich unverblümt über den Weltmeister von 2006.

Die Entscheidung für Grosso sei ein enormer "Fehlgriff" gewesen, wie ihm die Spieler von Olympique bestätigt hätten. "Ich habe versucht, Leute aus der Kabine zu kontaktieren. Ich werde keine Namen nennen, um niemanden in Bedrängnis zu bringen", äußerte Rothen.

Und führt fort: "Aber Grosso, seine Position wackelt. Es gibt kaum noch Spieler, die ihn tolerieren können." Ein alter Hase bei Lyon bezeichnete den 45-Jährigen als "einen der schlechtesten Trainer", den er je erlebt hat. "Er hat jetzt schon alle gegen sich", fügt Rothen hinzu.

Das wollte der Trainer natürlich nicht hören, weswegen er laut L'Équipe am Dienstag versuchte, den Maulwurf zur Rede zu stellen. Doch sein Plan scheiterte, selbst nach einer halben Stunde Wartezeit offenbarte sich der Maulwurf nicht.

Daher sagte Grosso das Nachmittagstraining ab und schickte seine Spieler zur Reflexion nach Hause. Doch die anhaltende Krise des ehemaligen Top-Clubs dürfte damit keineswegs gelöst sein.