Justiz geht gegen homophobiebedingte "Fahndungsliste" in Wien vor
Wien - Ein geschmackloser Vorfall zieht Konsequenzen nach sich: Im Zuge des Homophobie-Skandals bei Rapid Wien wurden acht Mitglieder des Strafsenats der österreichischen Bundesliga durch hetzerische Plakate diffamiert und öffentlich "gesucht". Die Justiz hat Ermittlungen aufgenommen. Vor dem Heimspiel gegen den LASK wurden in Wien "Steckbriefe" veröffentlicht, welche die Mitglieder des Senat 1, dem Straf- und Beglaubigungsausschuss des ÖFB, als "Totengräber des Volkssports" brandmarkten. Dies erfolgte nachdem das Gremium aufgrund homophober Schmähgesänge, unter anderem nach einem Spiel gegen die Austria, mehrwöchige Sperren gegen Spieler wie den Ex-Bundesliga-Stürmer Guido Burgstaller (34) und Marco Grüll (25), einen Neuzugang von Werder Bremen, ausgesprochen hatte. Auf der erwähnten "Fahndungsliste" wurden die gesuchten Personen mit Namen und Fotos angeprangert. Dieser Vorfall wurde zur strafrechtlichen Prüfung an die Staatsanwaltschaft Wien weitergeleitet, wie die Polizei gegenüber Puls 24 bestätigte. Die Urheber der Plakate sind noch unbekannt, da ein Zugehörigkeitsbekenntnis zu einer Fan-Gruppierung fehlt, was die Identifikation erschwert.
ÖFB und Rapid Wien distanzieren sich von den Fahndungsplakaten
Der österreichische Fußballbund und der Verein unter der Führung des deutschen Trainers Robert Klauß (39) haben sich von den Plakaten distanziert. "Der ÖFB und die Bundesliga verurteilen diese Angriffe auf Gremienmitglieder scharf", so ein Statement. Der Bundesliga-Senat 1 hatte kürzlich mit Fällen zu tun, die viel mediale Aufmerksamkeit erregten. Mit den Fahndungslisten wurde jedoch eine moralische Grenze überschritten. "Die Bundesliga und der ÖFB stehen hinter den betroffenen Gremienmitgliedern und appellieren, die persönlichen Angriffe zu stoppen." Rapid Wien äußerte sich ebenfalls deutlich gegen die Inhalte der Plakate und betonte, persönliche Angriffe gegen Mitglieder der Bundesligagremien strikt abzulehnen. Des Weiteren forderte Rapid seine Anhänger auf, derartige Aktionen, die dem Vereinsimage schaden könnten, zu unterlassen.