Historische Premiere: Könnte ein Top-Fußballklub Europas sein Land wechseln?
Istanbul, Türkei - Steht der europäische Fußball vor einer noch nie dagewesenen Sensation? Überlegt der bekannte türkische Verein Fenerbahce Istanbul ernsthaft, sich von der Süper Lig zu verabschieden, um in einer Liga eines anderen Landes anzutreten? Diese Nachricht verbreitet das renommierte Sportportal The Athletic. Auslöser sollen heftige Ausschreitungen vor zwei Wochen in Trabzon gewesen sein, die für den Verein das Maß voll gemacht haben. Direkt nach dem Spiel stürmten Fans das Feld, bewaffnet gingen sie auf die Gäste aus Istanbul los. Der türkische Fußballverband und die zuständigen Behörden hätten daraufhin nicht angemessen reagiert, moniert der Klub laut Insiderberichten. Daher erwägt Fenerbahce ernsthaft, auf der jährlichen Mitgliederversammlung am 2. April über einen Austritt aus der Süper Lig abzustimmen. Sollte der Beschluss fallen, würden sie die verbleibenden Spiele der Saison nicht mehr antreten und automatisch in die zweite Liga absteigen. Ziel ist es, sich einem neuen Verband anzuschließen. Mögliche Destinationen für Fenerbahce könnten Belgien, die Niederlande, Spanien, Frankreich oder Italien sein, so der türkische Journalist Ertem Şener (48).
Fenerbahce Istanbul vermutet Verschwörung gegen sich
Wenn Fenerbahce tatsächlich diesen Schritt vollzieht, wäre das ein unvergleichlicher Vorgang im europäischen Fußball. Der Wechsel eines Klubs in ein anderes Land wäre ein Novum, die Zustimmung anderer Verbände aber fraglich. Nichtsdestotrotz fühlen sich die Gelb-Blauen schon lange ungerecht behandelt. Eine Pattsituation gegen Denizlispor im Jahr 2006 kostete sie beispielsweise die Meisterschaft unter dubiosen Umständen. Zudem wurde der Verein in den Manipulationsskandal 2011 verwickelt, was zur Haftstrafe des damaligen Präsidenten Aziz Yildirim führte, obwohl 2020 alle Anschuldigungen gegen Fenerbahce und Yildirim fallengelassen wurden. "Was Fenerbahce widerfährt, ist untragbar", erklärt Vereinspräsident Ali Koç (56) und signalisiert damit möglicherweise radikale Änderungen.