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Empörung: Missachtung bei Gedenkmoment für „Kaiser“ Franz Beckenbauer im spanischen Supercup

In Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, ereignete sich während der Gedenkminute für den verstorbenen Fußball-Star Franz Beckenbauer vor dem Halbfinale des spanischen Supercups zwischen Real Madrid und Atlético Madrid ein störendes Zwischenfall. Trotz der Aufforderung zur Stille und einer rührenden Melodie im Hintergrund, während ein Bild Beckenbauers auf der Anzeigetafel eingeblendet wurde, störten laute Buhrufe der saudischen Anhänger die Zeremonie. Die Geringschätzung löste eine Welle der Empörung in sozialen Netzwerken, inklusive X (früher Twitter), aus. Spekulationen über die Gründe solcher Respektlosigkeit kursierten, darunter die Annahme, es könnte aus Unzufriedenheit über den Protest der deutschen Nationalmannschaft gegen den Umgang mit der LGBTQ-Community während der WM in Katar resultieren. Auch in Europa kommt es vor, dass Gedenkveranstaltungen durch unangebrachtes Verhalten gestört werden, ohne dass es immer eine politische Konnotation haben muss.

Warum findet der spanische Supercup in Saudi-Arabien statt?

Die Austragung des Halbfinales zwischen den spanischen Top-Teams in Saudi-Arabien, dessen Finale Real Madrid nach einer spannenden Verlängerung mit 5:3 für sich entscheiden konnte, ist Luis Rubiales, ehemaliger Präsident des spanischen Fußballverbandes (RFEF), zu verdanken. Nach seinem Amtsantritt 2018 realisierte Rubiales einen lukrativen Deal, der für die Verlegung des Supercup in das Ölreich sorgte. Um den Wünschen der saudischen Geldgeber gerecht zu werden, die eine Teilnahme von Barcelona und Real Madrid forderten, wurde aus dem traditionell ein Spiel umfassenden Wettbewerb ein Vier-Team-Turnier konzipiert. Mittlerweile qualifizieren sich neben den Copa del Rey Finalisten auch die beiden besten nicht im Pokalfinale vertretenen Mannschaften der spanischen Liga. Durch diese Neuerung ist die Teilnahme der beiden Fußball-Giganten nahezu gesichert. Rubiales trat im September nach einer Kontroverse zurück.