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Tattoo-Schock: Stadtdirektor positioniert Mesut Özil "außerhalb des Spielfelds"

Essen - Mesut Özil (34) präsentierte vor kurzer Zeit ein höchst umstrittenes Tattoo auf Instagram und löste damit eine Empörungsflut aus. Als Reaktion auf den Skandal werden nun erste Maßnahmen von den ehemaligen Stationen des 2014er Weltmeisters umgesetzt.

Der Stadtdirektor und Sozialdezernent von Essen, Peter Renzel (60), hat eine symbolische Aktion veranlasst, um sich vom ehemaligen deutschen Nationalspieler zu distanzieren. Er hat Özil "ins Abseits gestellt", wie er in einem Statement auf Facebook verlauten ließ.

Am Dienstag sagte er, dass er "spontan ein Foto eines alten Spielers in unserem Lernraum der Essener Chancen bemerkt und entfernt habe".

Die "Essener Chancen" ist ein Sozialprojekt von Rot-Weiss Essen, dem Drittligisten, bei dem Özil von 2000 bis 2005 in der Jugend gespielt hat. Renzel ist neben seiner Tätigkeit in der Stadt ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des wohltätigen Vereins.

Am vergangenen Samstag teilte der türkische Personal-Trainer Alper Aksaç einen Schnappschuss mit dem 92-maligen DFB-Spieler auf Instagram.

Auf der linken Brust des in Gelsenkirchen geborenen Özil war ein Tattoo mit drei Halbmonden und einem heulenden Wolf, ein Symbol der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften "Grauen Wölfe", sichtbar.

Die Gruppe, bekannt als "Ülkücü-Bewegung", ist mit der ultranationalistischen MHP-Partei in der Türkei verbunden und vertritt antisemitische, islamistische, rassistische und anti-kurdische Ideologien.

Rot-Weiss Essen fordert eine Stellungnahme von Mesut Özil

"Mit dieser Aktion hat er sich meiner Meinung nach endgültig von seinem Heimatland und zahlreichen Menschen, die ihn einst als Vorbild sahen, abgewendet", erläuterte Renzel in seiner Erklärung. "Er sollte daher kein Vorbild für die Kinder und Jugendlichen in unseren Essener Chancen-Projekten sein."

Der ehemalige Verein RWE forderte zumindest eine Erklärung von dem einstigen Jugendspieler: "Wir legen großen Wert auf unsere hervorragende Integrationsarbeit und glauben, dass Mesut Özil sich klar von den gegen ihn vorgebrachten extremistischen Anschuldigungen distanzieren sollte", betonte Vorstandschef Marcus Uhlig (52) gegenüber der WAZ.

Und auch in Bremen, wo Özil zwischen 2008 und 2010 den Durchbruch in die deutsche Nationalmannschaft schaffte, ist man von der bedenklichen Körperkunst keinesfalls begeistert.

Daher forderte die Linksfraktion der Hansestadt infolge der Berichte ein Verbot der "Grauen Wölfe", ihrer lokalen Dachverbände und zugehörigen Organisationen.

Das fragliche Foto beweist, wie dringend eine bundesweite Reaktion erforderlich ist, so der sportpolitische Sprecher der Linken, Cindi Tuncel (46), am Montag in einer Erklärung.