Unglaubliche Konstellation in der Olympia-Qualifikation: Schottlands Damen brauchen hohe Niederlage für Olympia-Chance!
Glasgow, Schottland – Dass dies noch mit Fairplay zu tun hat, ist fragwürdig. Im Rahmen der Nations League der Frauenfußballteams werden zwei Tickets für die Olympischen Spiele vergeben. Die schottische Damennationalmannschaft steht vor einer paradoxen Situation: Um sich die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Paris zu sichern, ist es notwendig, dass sie ihr bevorstehendes Match gegen England (Dienstag, 20.45 Uhr) nicht nur verlieren, sondern möglichst deutlich unterliegen. In der Gruppe A1 der Nations League befindet sich Schottland derzeit auf dem letzten Tabellenplatz und ist somit chancenlos im Hinblick auf das Erreichen des Finalturniers, welches die Teilnehmer für das olympische Turnier ermittelt. Da jedoch bei Olympischen Spielen, im Gegensatz zu EM oder WM, nur ein Gesamtteam aus Großbritannien antreten darf, wurde für die Qualifikation entschieden, dass England repräsentativ für das Vereinigte Königreich in der Qualifikation antritt. Schottlands Fußball-Damen könnten somit ihren Traum von Olympia erfüllen, falls England sich qualifiziert – sie müssen dafür jedoch paradoxerweise ihre eigene Niederlage erhoffen. Aktuell befinden sich die "Lionesses", Englands Frauenteam, in der Gruppe aufgrund einer schlechteren Tordifferenz punktgleich hinter den Niederlanden auf dem zweiten Platz. Es wirkt, als hätten die Schottinnen eine simple Lösung: Indem sie sich von England im Spiel besiegen lassen, könnten sie indirekt die Qualifikation Großbritanniens für das Finalturnier sichern, während die Niederländerinnen und Belgien als Gruppendritter im Parallelspiel noch um den Gruppensieg ringen.
Schottlands Verband dementiert Absicht zur Niederlage
Offiziell distanziert sich der schottische Fußballverband klar von der Vorstellung einer gezielten Niederlage. "Die Unterstellung, dass eine Nationalspielerin absichtlich ein Pflichtspiel verlieren würde – und das auch noch im historisch brisanten Duell Schottland gegen England – ist lächerlich," äußert sich die schottische FA auf eine Anfrage von t-online und lehnt weitere Aussagen ab. Sorgen und Zweifel bleiben dennoch bestehen, insbesondere bei den Niederländern. Deren Trainer, Andries Jonker (61), betonte nach der kürzlichen Niederlage seines Teams gegen England, wodurch die direkten Vergleichspunkte beider Mannschaften ausgeglichen wurden: "Ein solches Szenario sollte eigentlich unmöglich sein." Trotz der Aussichtslosigkeit bei der Auslosung habe er seinen Spielerinnen klar gemacht, dass sie ihr Schicksal selbst in der Hand haben – sie könnten es sowieso nicht ändern. Auch die UEFA kann diese Situation nicht mehr beeinflussen, aber zumindest könnte zukünftig ein solcher Vorfall verhindert werden, indem britische Mannschaften nicht in derselben Nations-League-Gruppe antreten dürfen. Dies würde den Olympia-Qualifikationsprozess möglicherweise gerechter gestalten.