Manuel Gräfe kritisiert EM-Schiedsrichter Felix Zwayer nach Betrugsskandal
Berlin - Manuel Gräfe (50) ließ bereits im Februar keine Gelegenheit aus, sich kritisch über seinen früheren Schiedsrichterkollegen Felix Zwayer (43) zu äußern. Besonders nach Zwayers Leitung des EM-Spiels zwischen Albanien und Italien entlud sich Gräfes Unmut erneut. "Ein dunkles Kapitel in der sonst so ehrenhaften Geschichte deutscher Schiedsrichter in den letzten Jahrzehnten", vermerkte er nachts um 1.35 Uhr in einem Beitrag. Zwayer, von Beruf Immobilienkaufmann, fand sich 2005 mitten im Wettskandal um den Schiedsrichter Robert Hoyzer wieder - tiefer involviert, als er zugab. Obwohl er und Gräfe dazu beitrugen, die Affäre aufzudecken, wurde bekannt, dass Zwayer 300 Euro von Hoyzer angenommen hatte, eine Behauptung, die er trotz Verurteilung durch das DFB-Sportgericht hinsichtlich seiner verspäteten Meldung über die Kentnnis von Spielmanipulationen standhaft abstritt.
Zwayer erhielt eine Sperre von sechs Monaten, doch Gräfes Kritik beruht darauf, dass Zwayer als einziger damals verurteilter Schiedsrichter weiterhin Spiele leiten darf. Gräfe zeigte sich ferner verärgert darüber, dass Zwayer, trotz nachgewiesener Beteiligung an Spielmanipulationen, von der DFB und UEFA (beide Organisationen postulieren eine Null-Toleranz-Haltung gegenüber Spielmanipulation) für die EM nominiert und für besagtes Spiel eingesetzt wurde. Er empfindet Zwayer bestenfalls als mittelmäßigen Schiedsrichter, der dennoch regelmäßig für bedeutende Begegnungen wie die zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern ausgewählt wird. Zusätzliche Kontroversen löste Zwayer im April mit seiner Schiedsrichterleistung beim Spiel Leverkusen gegen Stuttgart aus, indem er nach einem umstrittenen Tor für den Meister den Videobeweis ignorierte, was zu großen Protesten seitens der Spieler des VfB Stuttgart und deren Verantwortlichen führte.
Gräfe nahm auch diese Gelegenheit wahr, sich öffentlich zu äußern. Er prognostizierte, dass die souveräne Leitung des Spiels Italien gegen Albanien durch Zwayer ihn nicht vor weiterer Kritik durch Gräfe in Schutz nehmen wird, besonders wenn Zwayer bei dieser EM erneut zum Einsatz kommt.