EM 2024 in Frankfurt: Englische und dänische Anhänger feiern im bekannten "Zombieland"
In Frankfurt am Main haben vor der EM 2024 Partie zwischen England und Dänemark um 18 Uhr, übertragen auf ZDF und MagentaTV, Anhänger der beiden Nationen die Stadt in eine einzige große Feiermeile verwandelt. Besonders im Bahnhofsviertel, das oft als "Zombieland" bezeichnet wird, ist die Stimmung ausgelassen. Englische Fans intonieren lautstark Fußballklassiker wie "It's Coming Home" und "Sweet Caroline" schon seit dem Mittag rund um den Hauptbahnhof. Nahezu jeder Pub, jede Bar und jede Kneipe ist überfüllt mit feiernden Fans - eine ungebremste Fußballeuphorie im Zentrum Frankfurts. Die unverblümte Charakterisierung des Bahnhofsviertels durch eine britische Boulevardzeitung, die es kürzlich als "Zombieland" und ein "Höllenloch" bezeichnete und es augenzwinkerndäd sogar zur "No-go-Area" am Spieltag deklarierte und Frankfurt zur unattraktivsten EM-Stadt kürte, tut der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Viele Besucher passieren den Hauptbahnhof, den die Zeitung "Sun" als "gefährlichsten Slum Deutschlands" mit "5000 schlurfenden Junkies und 300 Dealern" beschrieb, ohne jegliche Bedenken. Trotzdem sehen die meisten englischen Fans das Viertel mit anderen Augen. "Ich kann nicht nachvollziehen, woher die Bezeichnung Zombieland kommen soll", bemerkt ein Fan. "Es ist wirklich schön hier." Ein anderer fügt hinzu: "Gutes Essen, gutes Bier - ich werde definitiv zurückkommen." "Es gibt einige Junkies, aber sonst ist es recht nett hier", meint ein englischer Unterstützer. Mit bis zu 50.000 erwarteten englischen Fans hat sich die Polizei auf einen großen Andrang eingestellt, die meisten finden sich in den örtlichen Pubs ein. Vor dem "O'Reilly's" direkt gegenüber dem Hauptbahnhof erzählt Steve, seit 2 Uhr nachts in Frankfurt zu sein, von der "gruseligen Gegend" bei Nacht, die bei Tageslicht jedoch sehr einladend wirkt und lobt die Atmosphäre. Zwei Fans aus Manchester sehen das Drogenproblem, schätzen es jedoch als weniger gravierend ein. "Ja, am Bahnhof gibt es einige Junkies, aber nicht allzu viele", sagt einer. "Aber die sind überall, ansonsten ist es durchaus angenehm."
Engländer und Dänen sorgen für ausgelassene Stimmung in Frankfurt
Englische und dänische Fans sorgten auch an anderen Orten in Frankfurt für eine großartige EM-Atmosphäre. Über 2000 englische Anhänger dominierten den Römerberg schon am Mittag, obwohl ihr eigentlicher Treffpunkt näher an der Hauptwache gelegen war. Nach Angaben der Polizei feierten etwa 4000 dänische Fans auf dem Opernplatz und zogen über den Hauptbahnhof zur Friedensbrücke, wo die Fanmeile am Mainufer ihren Anfang nimmt. Aufgrund der Menschenmassen musste der Straßenbahnverkehr zeitweilig eingestellt werden, was zu Verzögerungen im Autoverkehr führte. Die Freude der Fans minderte das jedoch nicht - sie sangen weiter und teilten ihre Freude gelegentlich mit den wartenden Verkehrsteilnehmern. "Es wurde vereinzelt Pyrotechnik gezündet", berichtete ein Polizeisprecher.
Risikoeinstufung der Begegnung England gegen Dänemark durch die Polizei
Die Stimmung in der Stadt sei insgesamt positiv und friedlich, so ein Polizeisprecher. "Bisher gab es keinerlei Probleme." Dennoch stuft die Polizei das Spiel als Risikobegegnung ein und ist bestens vorbereitet, auf jegliche Szenarien zu reagieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einem deeskalierenden und kommunikativen Vorgehen.