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Wer wird in der 2. Fußball-Bundesliga aufsteigen: Haupt-Favorit, altbekannte Namen und ein Geheimtipp?

Hamburg - Zum Beginn der Zweitliga-Saison treffen der Hamburger SV und der FC Schalke 04 aufeinander - Teams, die viele noch aus der Bundesliga kennen. Es bleibt jedoch ungewiss, ob der HSV und Schalke 04 trotz eines qualitativ hochwertigen Kaders am Ende der Saison wieder erstklassig spielen werden. Letztes Jahr haben Teams wie Heidenheim und Darmstadt den etablierten Vereinen gezeigt, wie man den Weg in die Bundesliga schafft. TAG24 analysiert die Aufstiegskandidaten.

FC Schalke 04: Der Gejagte

Nicht ohne den FC Schalke 04 wird der Aufstieg gerechnet. Beim Bundesliga-Absteiger sind Fans und Mannschaft wieder zu einer Einheit geworden.

Trainer Thomas Reis (49) verfügt über Spieler, um die andere Vereine ihn beneiden.

Mit Ron Schallenberg (24), dem solidesten Abwehrspieler aus Paderborn, und den Torjägern Sebastian Polter (32) und Simon Terodde (35), werden die Gelsenkirchener die Liga aufmischen. Auch Spieler wie Danny Latza (33), Paul Seguin (28), Tobias Mohr (27) oder Dominick Drexler (33) könnten den Unterschied ausmachen, obschon die Vorbereitung holprig verlief.

Speziell im abschließenden Testspiel gegen Twente Enschede (2:2) war Schalke noch nicht perfekt eingestellt.

Schalke besitzt aber den besten Kader der Liga und hat vor zwei Jahren gezeigt, dass ein unspektakulärer Saisonstart nicht das Ende im Aufstiegsrennen bedeutet.

Hamburger SV: Gelingt der Aufstieg beim 6. Versuch?

Der ehemalige Bundesliga-Club hat sich in der 2. Liga eingerichtet.

Mit seiner bereits 6. (!) Saison in der 2. Bundesliga beweist der HSV eine bemerkenswerte Konstanz. Trainer Tim Walter (47), der im 3. Jahr in Folge dabei ist, kann auf Torjäger Robert Glatzel (29, 19 Tore letzte Saison) und Spielmacher Ludovit Reis (23) bauen.

Immanuel Pherai (22), der aus Braunschweig gekommen ist, soll Sonny Kittel (30) hinsichtlich Torgefahr und Kreativität ersetzen.

Dank Guilherme Ramos (29), Dennis Hazikadunic (25) und Ignace Van Der Brempt (21), die hinzukommen, sollte auch die Defensive gut aufgestellt sein.

Die Voraussetzungen für den HSV sind also gut, vorausgesetzt, er kann seine Verletzungssorgen beherrschen und die typische Frühjahrsangst, die Hamburg jedes Jahr trifft, abschütteln. Problematisch könnte es jedoch sein, wenn der Verein, ähnlich wie in den Relegationsspielen gegen Stuttgart oder in den Testspielen gegen Salzburg (mit einem Endstand von 1:4), seine Abläufe nicht finden kann.

Der HSV hat die Qualität, um oben mitzuspielen - aber reicht es diesmal für den großen Sprung?

Hertha BSC: Wie weit geht es mit der Dardai-Familie?

Ein Prügel-Skandal um Torwart Marius Gersbeck (28) und ein frostiger Empfang für den ehemaligen Union-Spieler Toni Leistner (32): Bei Hertha BSC haben bereits vor Saisonbeginn einige Neuzugänge für negative Schlagzeilen gesorgt. Kann sich Hertha auch in der zweiten Liga nicht von seinem Krisen-Image befreien?

Die Verpflichtung von Diego Demme (31, SSC Neapel) zieht sich hingegen. Jedoch könnte er als Führungsspieler eine zentrale Rolle einnehmen. Deshalb ruhen die Hoffnungen auf den Dardais.

Als Fels in der Brandung hat Pal (47) das Traineramt übernommen. Seine Söhne Marton (21) und Palko (24) sind ernstzunehmende Kandidaten für einen Stammplatz, wobei der jüngste der Brüder, Bence (17), bereits Erfahrung in der Profi-Liga gesammelt hat.

Ob Hertha in der 2. Liga noch große Transfers tätigen kann, hängt davon ab, wie viel Geld man für Dodi Lukebakio (25) erhält, der bei vielen Vereinen auf dem Zettel steht. Anders als in der 1. Liga könnte Suat Serdar in Berlin zum echten Leader werden.

Hertha hat immer noch viel Potential - der Aufstieg ist möglich, wenn alles passt. Eine Platzierung zwischen 4 und 8 ist jedoch realistischer.

FC St. Pauli und der Hürzeler-Hype

Betrachtet man nur die Rückrunde, war der FC St. Pauli das stärkste Team der 2. Liga! Dass den Kiezkickern zehn Siege in Folge gelangen, ist ein Beleg für den Einfluss des jüngsten Trainers der Liga. Fabian Hürzeler (30) ließ die unglückliche Hinrunde schnell vergessen und hätte fast ein St. Pauli-Wunder vollbracht.

Durch Siege mit 3:0 gegen Tel Aviv und 7:1 gegen Lunzenau sorgte St. Pauli erneut für Aufsehen in den Testspielen diesen Sommer.

Schwer zu verkraften wird es allerdings sein, Leart Paqarada (28), den Kapitän und Flankengeber, der zum 1. FC Köln wechselte, sowie den besten Torschützen Lukas Daschner (24, zum VfL Bochum) ersetzen zu müssen.

Viel hängt daher vom aus Regensburg gekommenen Stürmer Andreas Albers (33) ab. Falls er es schafft, zweistellig zu treffen, könnte der FC St. Pauli einen großen Sprung machen.

Zum ersten Mal werden bei den Hamburgern die Hin- und Rückrunde nicht mehr so stark differieren - anders als in den beiden Vorjahren.

SC Paderborn: Mehr als nur Max Kruse

Obwohl der SC Paderborn Leistungsträger wie Ron Schallenberg (24, Schalke 04) und Julian Justvan (25, TSG Hoffenheim) verloren hat, gilt der Verein weiterhin als Aufstiegskandidat.

Verantwortlich dafür ist Trainer Lukas Kwasniok (42), der der Mannschaft nach seiner auf Mallorca überstandenen Festnahme einen einzigartigen, offensiven Spielstil verpasst hat und auch keine Scheu vor unkonventionellen personellen Entscheidungen hat.

Paderborn hat in der vergangenen Saison die zweitmeisten Tore erzielt und mit den Neuzugängen Adriano Grimaldi (32) und Max Kruse (35) seinen Fokus auf torgefährliche Neuzugänge gelegt.

Allerdings ist noch unklar, wie fit Kruse wirklich ist, nachdem er gut ein Jahr lang fast nur trainieren konnte und mehr durch seine Auftritte in den sozialen Medien auffiel.

Unabhängig von Kruse bleibt Paderborn durch schnelle Spieler wie Sirlord Conteh (27) und Florent Muslija (25) schwer ausrechenbar - was den SC Paderborn zu einem Aufstiegs-Geheimtipp macht.

Hannover 96: Der Transfer von Halstenberg gibt Anlass zur Hoffnung

Eigentlich wollte Hannover 96 im letzten Jahr schon um die Aufstiegsplätze mitspielen, konnte aber lediglich mit Grusel-Fußball aufwarten und war froh darüber, die Liga halten zu können. Wenige Wochen später gibt es jedoch Gründe für Hoffnungen bei den Fans.

Mit Marcel Halstenberg (31), der von RB Leipzig geholt wurde, haben die Niedersachsen einen klangvollen Namen verpflichtet. Dank einer souveränen Vorbereitung mit 3:0-Siegen gegen Gornik Zabrze, MSV Duisburg und dem Europapokal-Teilnehmer FC Villareal träumen die Fans von größeren Erfolgen. Auch Kreativspieler Louis Schaub (28) scheint in Topform zu sein.

Weiterhin vertraut man offensiv auf Cedric Teuchert (29), der in der vergangenen Saison bereits 14 Tore erzielen konnte.

Sollten Spieler wie Max Besuchkow (26) oder Phil Neumann (26) beweisen, warum Hannover sie vor einem Jahr von den Konkurrenten weglockte, dann sind die "Roten" zu Recht unter den Aufstiegsfavoriten der Experten.

1. FC Magdeburg - der Geheimtipp der 2. Liga

Wer als Geheimfavorit gilt, ist immer auch eine Frage des Geschmacks. Allerdings macht sich der 1. FC Magdeburg durch verschiedene Gründe verdient. Das Team unter Trainer Christian Titz (52) ist eins der spielstärksten der 2. Liga und hält unabhängig vom Spielverlauf an seiner Marschroute fest.

Äußerst wichtig ist für das Team Amara Conde (26), der vom Coach für seine soziale Kompetenz gelobt wird, aber auch fussballerisch eine wichtige Rolle im Team spielt.

Der kreative Kopf des Spiels ist Baris Atik (28), der im Testspiel gegen Sevilla ein Traumtor erzielte. Bleibt er fit, ist Magdeburg ein unangenehmer Gegner für jede Mannschaft, wie der HSV in der letzten Saison feststellen musste, als er beide Spiele gegen Magdeburg verlor.

Verstärkt wurde das Team mit Torwart Julian Pollersbeck (28), der das Konzept des mitspielenden Keepers ähnlich gut beherrscht wie die bisherige Nr. 1 im Tor, Dominik Reimann (26), sowie Torschützenkönig der 3. Liga Ahmet Arslan (29), der von Dynamo Dresden verpflichtet wurde.

Können Fortuna Düsseldorf und der Karlsruher SC zu Aufstiegsanwärtern werden?

Wer noch mehr schlagkräftige Argumente benötigt, sollte den Karlsruher SC auf seinen Aufstiegs-Tippzettel schreiben.

Trainer Christian Eichner ist dort nun schon mehr als drei Jahre im Amt und hat mit Lars Stindl (34, Borussia Mönchengladbach) einen erfahrenen Leader zur Seite.

Für die obere Tabellenhälfte sollte es auch für Fortuna Düsseldorf reichen. Chef-Coach Daniel Thioune hat seit seiner Verpflichtung Anfang 2022 Fortuna erstaunlich stabilisiert.

Vermutlich wird Fortuna Düsseldorf jedoch nicht auf die Aufstiegsplätze vorstoßen: Top-Torjäger Dawid Kownacki (26) wechselte zu Werder Bremen und wird vorne sicherlich fehlen.

Die Düsseldorfer sind finanziell vergleichsweise schlecht aufgestellt, weswegen große Transfers eher unwahrscheinlich sind. Vielmehr könnte noch ein Stammspieler den Verein verlassen.