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Aufschlussreiche ARD-Doku über Bundesliga-Schiedsrichter: "Du kapierst die Spielregeln nicht!"

Frankfurt (Main) - Ob im Amateurfoot oder im Profifußball, Schiedsrichtern wird viel abverlangt. Sie sind oft das Ziel von Kritik und erfahren manchmal sogar Hass und Gewalt!

Eine ARD-Doku gewährt nun ungeahnte Einblicke in den Alltag der Bundesliga-Schiedsrichter.

Am 11. August stellt die ARD in ihrer Mediathek die fünfteilige, je circa 30 minütige Doku "Unparteiisch - Deutschlands Elite-Schiedsrichter" zur Verfügung.

Für diese Dokumentation wurden in der vergangenen Bundesliga-Saison die Spitzen-Referees des DFB begleitet.

Die Zuschauer bekommen tiefe Einblicke: Es wird gezeigt, wie sich Deniz Aytekin (45) und seine Kollegen im Trainingscamp vorbereiten, wie sie auf dem Spielfeld mit den Spielern und Kollegen interagieren und vor allem, wie sie mit Druck umgehen.

Sven Jablonski: "Verstehst du die Regel nicht? Fordert du eine Gelbe Karte, erhältst du eine"

Der Trailer in der ARD verspricht bereits spannende Szenen.

So wird beispielsweise gezeigt, wie beim Zweitliga-Gipfeltreffen zwischen dem HSV und St. Pauli (4:3 Endergebnis) Schiedsrichter Sven Jablonski (33) Pauli-Spieler Eric Smith (26) deutlich macht, dass er eine Gelbe Karte bekommt, wenn er eine für den Gegenspieler fordert.

"Verstehst du die Regel nicht? Fordert du Gelb, erhältst du Gelb", so der 33-Jährige mit erhobenen Zeigefinger.

Nicht fehlen dürfen auch die Selbstreflexionen der Schiedsrichter über ihre eigenen Fehler, die natürlich geschehen und oft als Auslöser für den Hass genannt werden, dem sie manchmal ausgesetzt sind.

Dieser Hass, der sich vor allem in den sozialen Netzwerken ausdrückt, stellt nicht nur eine Belastung für die betroffenen Schiedsrichter dar, sondern auch für den Fußball im Allgemeinen, da immer weniger Menschen bereit sind, diese Rolle zu übernehmen.

Im Amateur-Bereich sind die Auswirkungen dieses Mangels zuerst zu spüren. Doch auch die Qualität der Bundesliga-Schiedsrichter könnte darunter leiden.

Es bleibt also zu hoffen, dass die Doku zu mehr Verständnis für die Schiedsrichter beiträgt und dazu führt, dass sich eine bessere Fehlerkultur und eine Akzeptanz unterschiedlicher Bewertungen umstrittener Spielsituationen etabliert.

Rugby als Vorbild: "Wir sind hier nicht beim Fußball"

Der Rugbysport liefert hier ein gutes Beispiel. Dort werden Schiedsrichter-Gespräche schon lange aufgezeichnet und der Schiedsrichter genießt nirgends so viel Respekt wie beim Rugby.

Unvergessen bleibt ein Zitat der Rugby-Referee-Legende Nigel Owens (52).

Während eines Spiels rief er Tobias Botes (39) zu sich und sagte dem Rugbyspieler: "Ich glaube, wir haben uns noch nicht getroffen, aber ich bin der Schiedsrichter auf diesem Feld. Du machst deinen Job, ich mache meinen. Wenn ich dich noch einmal wegen irgendeiner Entscheidung brüllen höre, werfe ich dich raus. Wir sind hier nicht beim Fußball, klar?"

Welchen Respekt die Rugbyspieler vor dem Referee haben, zeigt die besagte Szene auf Youtube.

Nigel Owens, der offen homosexuell lebte und bis 2020 internationale Rugby-Spiele pfiff, genoss bei allen Spielern Respekt. Die Dokumentation und Veröffentlichung der Schiedsrichter-Kommunikation hat sicherlich dazu beigetragen.