zurück

Eintracht-Skandal: Polizei unter Beschuss, Fans zweifeln an Aussagen

In Frankfurt am Main entfaltet sich nach dem Bundesligaspiel Eintracht Frankfurt gegen VfB Stuttgart (1:2) ein immer grotesker werdendes Nachspiel. Die Polizei begnügt sich nicht damit, die Geschehnisse zu rekonstruieren, sondern sorgt mit breitgefächerten Statements für Wirbel. Jens Mohrherr, Vorsitzender der hessischen Polizeigewerkschaft, kritisierte in der Bild-Zeitung beispielsweise Eintracht-Co-Trainer Dino Toppmöller (43) für seine Bemerkungen bezüglich der fehlenden Stadionstimmung. Außerdem verteidigte Mohrherr den Polizeieinsatz gegen Vorwürfe der Unverhältnismäßigkeit und stellte klar, dass dieser keine Übung für die baldige Heim-EM gewesen sei. Trotzdem forderte er von Vereinen und Politik ein entschiedenes Vorgehen gegen identifizierte Straftäter, um Wiederholungen solcher Vorfälle zu verhindern. Was jedoch die Ursache für den Gewaltausbruch war, bleibt weiterhin zwischen den Fronten verstrickt.

Konfliktstoff: Unterschiedliche Sichtweisen zu Reizgas und Feuerlöscher

Intensive Nebelbildung im Nordwestkurvenbereich des Stadions führte laut Fanberichten auf sozialen Netzwerken zu heftigen Reizungen durch Reizgaseinsatz. Die Polizei wiederum macht manipulierte Feuerlöscher für die Nebelschwaden verantwortlich. Für zusätzliche Verwirrung sorgt die veröffentlichte Verletztenstatistik der Polizei: 57 verletzte Beamte und 59 Ordner, aber keine unbeteiligten Zuschauer. Gegenteilige Darstellungen der Fans weisen auf Aussagen in sozialen Medien hin, die von betroffenen Frauen und Kindern berichten und etwa 100 verletzte Anhänger zählen – darunter Unbeteiligte.

Faninitiativen fordern Reizgasverbot nach Ausschreitungen in Frankfurt

Angesichts der Vorfälle rund um den Deutsche Bank Park plädieren Fanhilfen vehement für ein Reizgasverbot in Stadien, ein Appell, der mit dem Verweis auf die bundesweit sinkenden Delikt- und Verletztenzahlen im Fußballkontext an Gewicht gewinnt. Zur Unterstützung wird eine Liste von 16 Saisonspielen herangezogen, bei denen es zu überzogenen Polizeimaßnahmen gekommen sein soll. Die Sonderkommission SOKO2511 indes verfolgt das Ziel, mithilfe von eingereichten Bild- und Videomaterialien die Situation weiter aufzuklären.