zurück

"Pubertierendes Verhalten": Ex-DFL-Funktionär kritisiert Fußball-Anhänger

Düsseldorf - Wolfgang Holzhäuser, ehemaliger Funktionär mit umfangreicher Erfahrung im Fußball, sieht in den anhaltenden Protesten der Fans gegen den Einstieg von Investoren bei der Deutschen Fußball Liga das unreife Verhalten einer überschaubaren Gruppe. Der 74 Jahre alte Ex-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, der im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag) zu Wort kam, ist der Meinung, dass hier eine lautstarke Minderheit versucht, die schweigende Mehrheit zu dominieren. "Solche Aktionen entbehren dem demokratischen Grundsatz, das finde ich problematisch. Die Protestaktionen bei den Spielen gehen an der eigentlichen Thematik vorbei. Während das Recht auf Protest gewahrt bleiben muss, ist die Methode nicht zu befürworten", konstatierte Holzhäuser. Er fügt hinzu, dass "DFL und DFB sich Gedanken machen müssen, wie in Zukunft mit solchen Vorfällen umzugehen ist. Es könnte ein Punkt erreicht werden, an dem man die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht und Schadensersatz einfordert." Im Dezember des vorherigen Jahres votierten die 36 Klubs der ersten und zweiten Bundesliga mit der notwendigen Mehrheit für eine strategische Kooperation der DFL mit einem externen Kapitalgeber. Dieser Investor soll für einen Anteil an den Fernseheinnahmen eine Milliardensumme zahlen, momentan laufen noch Verhandlungen mit zwei potentiellen Partnern.

Wolfgang Holzhäuser befürwortet personalisierte Eintrittskarten

Vor allem durch das Werfen von Gegenständen, wie z.B. Tennisbälle, auf das Spielfeld zeigen zahlreiche Anhänger ihren Unmut. Wegen solcher Aktionen mussten bereits mehrere Begegnungen in der obersten deutschen Spielklasse sowie in der zweiten Liga pausiert werden. Holzhäuser befürwortet deswegen personalisierte Eintrittskarten sowie die Verwendung von Körperscannern bei Spielbesuchen. Die Argumentation der protestierenden Fans kann er nicht nachvollziehen und steht auch den "populistischen Parolen einiger Vereinsvertreter" kritisch gegenüber. "Die Vergaberichtlinien der DFL sind so eng gefasst, dass die Bedenken einiger Clubs aus meiner Sicht nicht recht nachvollziehbar sind", erklärt Holzhäuser abschließend.