Innenministerin setzt auf Derby-Spiele ohne Gästefans
Daniela Behrens (55, SPD), Innenministerin Niedersachsens, plädiert dafür, dass die nächsten Fußball-Derbys zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig ohne die Anwesenheit von Gästefans ausgetragen werden. Diese Forderung ergab sich aus einem Gespräch mit Vertretern der beiden Clubs. "Um der Gewalt im Stadion Einhalt zu gebieten, müssen die Gästebereiche leer bleiben. Ein klares Signal ist notwendig, da die Situation eskaliert ist", äußert Behrens nach dem Treffen in Hannover. Beide Clubs zeigen sich noch unschlüssig über die Umsetzung dieses Vorschlags, besonders da unklar bleibt, ob Eintracht Braunschweig in der kommenden Saison weiterhin in der 2. Bundesliga spielen wird. Die Initiative folgt nach gewalttätigen Auseinandersetzungen und dem massiven Einsatz von Pyrotechnik bei früheren Begegnungen der Teams. "Trotz umfassender Sicherheitsmaßnahmen konnten Verletzungen nicht verhindert werden, was für mich unakzeptabel ist", erklärt die Ministerin.
Innenministerin stellt Klarstellung bezüglich Geisterspielen dar
Behrens unterstreicht, dass ihr Vorstoß nicht auf Spiele ohne jegliche Zuschauer abzielt, sondern vielmehr auf ein konsequentes Signal an eine kleine Gruppe von Randalierern. Sie hofft, dass diese Maßnahme zur Selbstreflexion innerhalb der Fangemeinden beiträgt und eine klare Distanzierung von gewalttätigen Handlungen fördert. Nach den Vorfällen hat es bereits ein Treffen mit den Vereinen gegeben, und das Rückspiel in Braunschweig musste aufgrund von Pyrotechnik sogar kurzzeitig unterbrochen werden. Leuchtraketen wurden nach Spielende aus dem Hannover-Sektor in Richtung Braunschweiger Fans geschossen.
Vereine Hannover 96 und Eintracht Braunschweig evaluieren den Vorschlag
Nicole Kumpis und Martin Kind, führende Köpfe beider Fußballclubs, begrüßen den Dialog, sehen jedoch noch Klärungsbedarf bezüglich des Vorschlags zur Fan-Aussperrung. "Wir sind offen für Maßnahmen vor einem möglichen Ausschluss der Gästefans und betrachten diese Option als letzten Ausweg", äußern sie. Zudem betonen beide die Verantwortung des Deutschen Fußball-Bundes und der Deutschen Fußball Liga in dieser Thematik. Kind weist darauf hin, dass Hannover 96 bereits hohe Strafen für das Fehlverhalten der Fans zahlen musste und fordert eine Überprüfung des aktuellen Sanktionssystems.
Fanhilfe und "Unsere Kurve e.V." äußern Kritik
Die Fanhilfe Hannover und das Fan-Bündnis "Unsere Kurve e.V." kritisieren den Vorstoß der Ministerin als populistisch. Sie argumentieren gegen Kollektivstrafen und betonen, dass die Sicherheit in Stadien im Vergleich zu Volksfesten als höher einzustufen sei. Beide Gruppen werfen Behrens eine mangelnde Kenntnis der tatsächlichen Situation vor und lehnen pauschale Fan-Ausschlüsse sowie personalisierte Tickets als unangemessene Maßnahmen ab.