Rassismusvorwürfe gegen Deutsche Trainerin nach emotionalem Interview
Bern (Schweiz) - Nach dem hitzigen Interview im Anschluss an das Schweizer Pokalfinale hat Imke Wübbenhorst, die deutsche Trainerin der Damenmannschaft des BSC Young Boys, schnell an Beliebtheit gewonnen, doch ihr emotionaler Ausbruch sorgte auch für vehemente Kritik und digitale Anfeindungen. Diese Angriffe belasteten die ehemalige Mittelfeldspielerin körperlich und seelisch schwer. "Ich wurde rassistisch angegriffen", teilte Wübbenhorst in einem Interview mit dem Blick mit. In den sozialen Netzwerken wurden Forderungen laut, sie solle Deutschland verlassen. Wübbenhorst konterte die hasserfüllten Kommentare mit Intelligenz: "Hätte ich jeden Rechtschreibfehler rot angestrichen, wäre jedem sofort das Niveau dieser Angriffe bewusst gewesen." Trotzdem hat die anhaltende Aufmerksamkeit Spuren hinterlassen: "Seit zwei Wochen leide ich unter einer Grippe, und die Ereignisse des letzten Samstags belasten mich immer noch", enthüllt die 35-Jährige. Neben Angriffen aus dem Netz erlebte sie auch intern im Verein Gegenwind: "Ich hatte Angst", gesteht sie, bezüglich der Reaktionen auf ihr Verhalten. "Ich dachte, 'Oh nein, was habe ich nur getan?'"
Wübbenhorst bittet nach Wutausbruch um Vergebung
Die Trainerin bat schon am Montag in einem Video auf den Kanälen des YB-Vereins bei der gegnerischen Mannschaft Servette FCCF, den Schiedsrichterinnen und ihrem eigenen Verein um Entschuldigung für ihre Aussagen direkt nach dem Spiel. Sie erklärte, dass ihre Äußerungen im Affekt gemacht wurden, was in ihrer Position unangebracht sei. Jedoch fügte sie hinzu, missverstanden worden zu sein: Mit "widerlicher Spielweise" habe sie die Ausreizung des Reglements durch das gegnerische Team gemeint, nicht deren Charakter. Die Bitte um Vergebung richtete sich also eher an die Art und Weise ihrer Äußerungen, nicht zwangsläufig an den Inhalt. Trotzdem gibt es von Wübbenhorst keine Einsicht bezüglich des kritischen Abseitstores zum 2:1 für den späteren Cup-Sieger: "Leider hat sie sich dafür bis heute nicht entschuldigt", moniert die Kritik.