Manipulationsverdacht: Spielte ein defektes Tornetz eine Rolle im schwedischen Fußballfinale?
In Schweden stand das Finale der Damallsvenskan, der obersten Liga im schwedischen Frauenfußball, unter einem dramatischen Stern: Ein hauchdünner Zweitorunterschied führte zur Entscheidung über den Ligagewinn. Aber gab es dabei unlautere Hilfe? BK Häcken, das Team aus Göteborg, lag vor dem letzten Spieltag punktegleich, jedoch mit einer um drei Tore schlechteren Differenz hinter Hammarby IF. Diese Konstellation sorgte für Hochspannung, da der zweite Platz nach einem direkten Duell, bei dem Hammarby mit 3:2 triumphierte, immer noch heiß umkämpft war. Am letzten Spieltag wartete auf die Damen von BK Häcken mit Piteå IF, dem Tabellenvierten, ein harter Brocken, während Hammarby gegen das Team von IFK Norrköping, das auf Rang neun stand, eine scheinbar leichtere Aufgabe hatte. Als Hammarby sein Spiel mit 2:0 für sich entschied, durfte noch kein Siegesjubel aufkommen, denn in Göteborg verzögerte sich das Spielgeschehen kurioserweise – das Netz eines Tores hatte sich aus der Verankerung gelöst. Diese Verzögerung rief den schwedischen Fußballverband SvFF auf den Plan, der nun wegen des Verdachts einer möglichen Manipulation ermittelt. Die Zeit für die Reparaturarbeit ermöglichte es BK Häcken, über die Situation in den anderen Spielen informiert zu sein und entsprechend taktisch zu agieren.
"Wir haben einen Ombudsmann eingesetzt, der prüft, ob es einen Regelverstoß gab und ob dieser möglicherweise vorsätzlich erfolgte", erklärte Axel Fägerhall, Leiter der Wettbewerbsabteilung des SvFF, gegenüber dem Aftonbladet. Dabei wurde betont, dass es vielerlei Gründe für das beschädigte Tor geben konnte. Dennoch reichte der taktische Vorteil nicht aus, um die Meisterschaft an Häcken zu bringen. Obwohl das frühere Team von US-Torfrau-Legende Hope Solo in der zweiten Spielhälfte drei von vier Toren schoss und somit das Spiel mit 4:0 gewann, war ein Sieg mit sechs Toren Unterschied für den Titelgewinn notwendig. Somit wurde Hammarby IF zum schwedischen Meister gekürt und konnte nach 1985 zum zweiten Mal den Meistertitel feiern.