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Wäre es für Alexandra Popp möglich, in der Männer-Regionalliga zu spielen?

Willingen (Deutschland) - Der hessische Fußball-Verband hat im Juli gemischte Teams ins Spiel behrachtet. Der SC Willingen, ein Sechstligist der Verbandsliga Hessen-Nord, hat diese neue Chance genutzt.

Diese Aktion, die bereits in Niedersachsen und Bayern eingeführt wurde, soll dazu beitragen, den Frauenfußball zu stärken. Laut DFB haben nur 25 Prozent der deutschen Fußballclubs eine Frauenmannschaft.

Sabrina Wandei (27), die normalerweise in der Frauenmannschaft des KSV Hessen Kassel spielt, hütete für 45 Minuten das Tor der Willingener Männermannschaft in einem Testspiel.

Für ihren Einsatz bekam die 27-Jährige sogar eine eigene Umkleidekabine. Allerdings hätte sie das gar nicht unbedingt gebraucht, denn in der Vergangenheit trainierte sie bereits mit Jungs und teilte sich eine Umkleidekabine mit ihnen.

Aber auf dem Feld wurden die großen Unterschiede zum Frauenfußball schnell deutlich. "Es ist einfach anders in Bezug auf die Körperlichkeit und das Tempo. Auch in puncto Athletik und Dynamik", betont sie.

"Im Frauenfußball hätte ich überhaupt keinen Körperkontakt haben. Bei den Frauen dauert alles etwas länger. Ich kann den Ball erst dreimal stoppen und dann weiterspielen. Bei den Männern muss ich den Ball sofort weitergeben, sonst bekomme ich ein Problem", so die Fußballspielerin.

Nach Wandei's Meinung könnte Alexandra Popp (32), die Kapitänin des deutschen Nationalteams, höchstens in der Regionalliga der Männer mitspielen.

Kann Alexandra Popp in der Regionalliga der Männer bestehen?

Ob diese Aussage zutreffend ist, kann man kaum überprüfen, da es zu wenige Daten gibt. Normalerweise spielen Frauen nicht gegen Männer im Fußball, da das Ergebnis zumeist vorhersehbar ist.

In einem 7-gegen-7-Spiel dieses Jahres zwischen ehemaligen Spielern des walisischen Viertligisten AFC Wrexham und ehemaligen US-Nationalspielerinnen wurden die Frauen mit 0:12 besiegt. Doch aufgrund besonderer Regeln (wie z. B. kein Abseits) ist dieses Spiel laut Sportsmanor nicht repräsentativ.

Aussagekräftiger ist das folgende Beispiel: 2016 trat die australische Frauen-Nationalmannschaft, damals Fünfte der Weltrangliste, gegen die U15-Männer der Newcastle United Jets, einem australischen Erstligisten, an. Die 14-jährigen Jungen gewannen 7:0.

Obwohl die Australierinnen einmal ein 2:2 gegen eine andere U15-Männermannschaft geschafft haben, zeigt dies, dass Top-Frauenmannschaften gegen niederrangige Männermannschaften durchaus verlieren können.

Es erscheint jedoch realistisch, dass eine Spielerin wie Alexandra Popp in der Männer-Regionalliga mithalten könnte.

Eine Studie zeigt, dass Männer, besonders in Bereichen, in denen reine Kraft zählt, erhebliche Vorteile gegenüber Frauen haben. Daher laufen sie schneller und können härter schießen. Dies ist hauptsächlich auf die deutlich höheren Testosteronwerte bei Männern zurückzuführen, die für die Muskelfunktion besonders wichtig sind.