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Abschied nach 17 Jahren: Warum Nia Künzer als Fußball-Expertin aufhört

Frankfurt am Main - Mit der beginnenden Frauen-Fußball-WM 2023 endet eine Ära im Ersten: Nach 17 Jahren beendet Nia Künzer ihre Karriere als Fußball-Expertin der ARD.

"Für mich geht mit der WM 2023 ein langer und schöner gemeinsamer Weg ins Finale zu Ende", sagte die 43-Jährige dem Sender.

"Es ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um eine neue Balance zwischen meiner Familie, meinen beruflichen Herausforderungen und spannenden Projekten und Kooperationen zu finden", erklärte die Frauenfußball-Weltmeisterin von 2003.

Seit Künzer 2006 als Fußball-Expertin im Ersten anfing, hat sich viel ereignet. "Wir haben viele Highlights der Frauenfußball-Geschichte zur besten Sendezeit in die deutschen Wohnzimmer gebracht und dabei immer wieder neue Zuschauerrekorde aufgestellt", sagte die 34-malige Nationalspielerin.

Sie war unter anderem live dabei, als das Nationalteam bei der Heim-WM 2011 im Viertelfinale gegen Japan ausschied, als die Europameisterschaft 2013 gewonnen wurde oder im spannenden EM-Finale 2022 gegen Gastgeber England in der Verlängerung verloren wurde.

Auch als Expertin war Nia Künzer Vorreiterin und Vorbild

Im ARD-Morgenmagazin begleitete sie auch viele Spiele der Männer-Nationalmannschaft - etwa bei der WM 2010 in Südafrika. Als Fußball-Expertin betrat sie dabei Neuland, da dies bisher eine reine Männerdomäne war.

"Heute ist es selbstverständlich, dass Frauen als Expertinnen in Fußball-Sendungen eingesetzt werden. Als Nia 2006 in der ARD anfing, war sie jedoch die einzige Fußball-Expertin im deutschen Fernsehen. Sie ist damit ein Vorbild für viele", betonte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky (61).

Auch Nia Künzer weiß, dass in ihrer Zeit bei der ARD viel passiert ist in Bezug auf die "Entwicklung und Wahrnehmung des mittlerweile populärsten Teamsports bei den Frauen".

"Mit den beeindruckenden Einschaltquoten der EM 2022 wurde ein neues Zeitalter für den Frauenfußball in Europa eingeläutet", bemerkte sie. Damals hatten fast 18 Millionen Zuschauer das Finale in Deutschland verfolgt.

Nia Künzer wurde durch ihr "Golden Goal" schlagartig bekannt

Künzer wurde schlagartig bekannt, als sie im Finale der Weltmeisterschaft 2003 gegen Schweden kurz vor dem Abpfiff eingewechselt wurde und in der Verlängerung das Endspiel mit einem "Golden Goal" für Deutschland entschied.

Nach insgesamt vier Kreuzbandrissen beendete sie im Sommer 2008 endgültig ihre Fußballkarriere. Jetzt endet auch ihr Engagement als Expertin.

Ihren letzten Auftritt wird sie laut ARD am 19. August haben, wenn das Spiel um den dritten Platz bei der WM übertragen wird.

Das Turnier, das in Australien und Neuseeland stattfindet, beginnt am Donnerstag. Die ARD überträgt das Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen ab 9 Uhr.