zurück

"Du machst heute nichts, Puppe": TV-Ansager beleidigt DFB-Kapitänin Popp!

Sydney (Australien) - Der überraschende Sieg gegen die deutsche Frauennationalmannschaft war ein großer Erfolg für die kolumbianischen Fußballerinnen. Zur gleichen Zeit geriet ein Kommentator in der hitzigen Partie in seiner Heimat wegen seiner veralteten Bemerkungen ins Abseits.

Der 2:1-Sieg der "Cafeteras" am Sonntag bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2023 in Sydney gegen das DFB-Team löste im ganzen Land Begeisterung aus und öffnete die Türen zum Achtelfinale weit.

Gleichzeitig löste Javier Fernández Franco (57) jedoch einen Sturm der Entrüstung aus, weil er sich ausgerechnet mit der beliebten deutschen Kapitänin Alexandra Popp (32) anlegte und dabei seine veralteten Ansichten über den Frauenfußball offenbarte.

Nachdem die Stürmerin des VfL Wolfsburg in der 60. Minute eine gute Möglichkeit mit einem Distanzschuss verfehlte, ließ der TV-Ansager des kolumbianischen Senders "RCN" seine Verachtung offen freien Lauf.

"Du wirst heute nichts machen, Puppe. Du bist vielleicht hübsch, aber das tut mir leid", schoss der 57-Jährige gegen die deutsche Torjägerin.

Damit beging er nicht nur einen Fauxpas, sondern lag auch inhaltlich daneben. In der 89. Minute schoss Popp den zwischenzeitlichen Ausgleich durch einen Elfmeter, bevor Manuela Vanegas (22) die Südamerikanerinnen in der siebten Minute der Nachspielzeit zum Sieg führte.

Aussage von Javier Fernández über Alexandra Popp im Twitter-Video

Der kolumbianische Ansager Javier Fernández ist bereits früher negativ aufgefallen

In den sozialen Medien erntete der Kommentator, der in seinem Heimatland auch als "El cantante del gol" ("Sänger des Tors") gepriesen wird, besonders von seinen Landsleuten heftige Kritik.

Twitter-Nutzer beschrieben seine Aussage unter anderem als "sexistisch", "frauenfeindlich" und "abscheulich."

Die Tatsache, dass Fernández schon früher durch antiquierte Äußerungen auffiel, half ihm nicht gerade weiter. So bezeichnete er 2019 ein Finale der kolumbianischen Frauenliga als "Männerspiel", so berichtet es El Espectador.

Der Frauenfußball in Kolumbien wurde schon oft Ziel von beleidigenden Kommentaren.

Der 2022 verstorbene Ex-Senator Gabriel Camargo (†80) äußerte sich ebenfalls 2019 als damaliger Hauptaktionär des kolumbianischen Vereins Deportes Tolima diskriminierend, dass der Verein ein "Nest für Lesben" sei. Zudem seien die Spielerinnen "noch alkoholkranker" als die Männer.

Popp hingegen dürfte die herabwürdigenden Kommentare aus der Ferne wohl kaum beeindrucken, denn im Fokus steht das Spiel am Donnerstag gegen Südkorea (12 Uhr) und der geplante Einzug ins Achtelfinale.

Ironischerweise offenbarte die 32-jährige Stürmerin in ihrer kürzlich veröffentlichten Autobiografie, dass ihr früherer Trainer Horst Westermann sie in ihrer Jugend tatsächlich "Puppe" nannte. Wahrscheinlich war Fernández diese Information aber nicht bekannt.