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Skandal-Präsident in der Klemme: Verband bricht Beziehungen ab und die Justiz reagiert!

Madrid (Spanien) - Die Situation für Luis Rubiales (46) spitzt sich zu. Nicht nur hat der spanische Verband RFEF am Montag wegen des Küssen-Vorfalls beim Frauen-WM-Finale die Unterstützung für seinen Präsidenten zurückgezogen, die Staatsanwaltschaft hat sogar die Tür für juristische Konsequenzen geöffnet.

Nach einer langen Sitzung verlangten die Regionalverbände am Abend den sofortigen Rücktritt des in Skandale verwickelten Funktionärs.

Das Komitee des RFEF gab in einer offiziellen Mitteilung bekannt, dass die jüngsten Ereignisse und das "inakzeptable Verhalten" das "Symbol des spanischen Fußballs schwer beeinträchtigt" hätten.

Es werde die zuständige Instanz dazu drängen, eine "ausführliche und schnelle Neustrukturierung der strategischen Positionen des Verbandes vorzunehmen, um den Weg für ein neues Kapitel in der Leitung des spanischen Fußballs zu pflastern".

Des Weiteren forderten die Vertreter, dass der Interimspräsident Pedro Rocha (68) umgehend die an FIFA und UEFA geschickte Erklärung hinsichtlich der Äußerungen von Jennifer Hermoso (33) zurückzieht.

Diesem Wunsch sei der interimsmäßige Verbandschef infolge der Suspendierung von Rubiales, berichtet die Zeitung Sport, bereits nachgekommen.

Obwohl sie heftige Kritik einstecken mussten, hatte die RFEF ihren angeschlagenen Chef lange Zeit unterstützt und die betroffene Weltmeisterin in einer Stellungnahme sogar der Unwahrheit bezichtigt.

Jennifer Hermoso liebäugelt mit einer Klage gegen Luis Rubiales

Der letzte Halt für Rubiales scheint nun verloren, aber es könnten noch schwerwiegendere Folgen folgen.

Die spanische Staatsanwaltschaft gab ebenfalls am Montag bekannt, dass Voruntersuchungen gegen den ehemaligen Profi eingeleitet wurden. Die Untersuchung soll klären, ob der Kuss ein "sexueller Übergriff" war.

Anlass für die rechtliche Maßnahme war die "unmissverständliche öffentliche Erklärung" von Hermoso. Die 33-jährige WM-Heldin hatte in einem selbst verfassten Statement betont, dass sie "zu keinem Zeitpunkt" ihre Zustimmung gegeben hatte und der Kuss "niemals einvernehmlich" war.

Jedoch muss die Mittelfeldspielerin für eine weitere juristische Verfolgung selbst aktiv sein und sich innerhalb von 15 Tagen bei der Staatsanwaltschaft melden, um über ihre Rechte als Opfer informiert zu werden und gegebenenfalls Klage einzureichen.

Der Skandal um Luis Rubiales zieht Kritik von den Vereinten Nationen und Annalena Baerbock auf sich

Mittlerweile haben sich die Vereinten Nationen aufgrund des Skandals eingeschaltet.

Stéphane Dujarric (58), Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres (74), äußerte in einem Treffen in New York: "Wie schwer ist es, jemanden nicht auf die Lippen zu küssen?"

Es gebe "weiterhin ein gravierendes Problem mit Sexismus im Sport und wir hoffen, dass die spanischen Behörden und die spanische Regierung dieses Problem in einer Art und Weise angehen, die die Rechte aller Sportlerinnen respektiert", so der Franzose weiter.

Bereits am Sonntag kritisierte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (42, Die Grünen) das Vorgehen des Verbandschefs.

"Man muss sich nur mal vorstellen, Angela Merkel hätte 2014 Philipp Lahm so geküsst. Es wäre ein Aufschrei der Empörung entstanden bzw. so etwas ist unvorstellbar und spricht Bände", sagte die Politikerin bei einem Spiel von Turbine Potsdam.

Dennoch wurde Rubiales in seiner Heimat auch Unterstützung zuteil. Nachdem seine Mutter sich in eine Kirche eingesperrt und einen Hungerstreik begonnen hatte, versammelten sich ungefähr 200 Menschen vor der Kirche und protestierten gegen die "Hetze" gegen den Funktionär, wie die Nachrichtenagentur Europa Press vermeldete.