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DFB-Frauen enttäuschen: Deutschland verliert WM-Generalprobe

Fürth - Mit einer großen Enttäuschung gegen Sambia haben sich die deutschen Fußballerinnen auf den Weg zur Weltmeisterschaft gemacht. Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg unterlag im letzten Testspiel am Freitagabend in Fürth dem afrikanischen Außenseiter 2:3 (0:0) und offenbarte dabei schwache Defensivleistungen.

Vor 11.404 Zuschauern erzielten die herausragende Stürmerin Barbra Banda (48. Minute, 90.+12) und Racheal Kundananji (54.) die Tore für die Gäste. Die beiden Kopfballtreffer von Lea Schüller (90.+1) und Kapitänin Alexandra Popp (90.+10) reichten dem DFB-Team nicht.

Das Turnier in Australien und Neuseeland beginnt für die DFB-Spielerinnen am 24. Juli in Melbourne gegen Marokko.

Beim letzten Auswahlverfahren für die 23 Kaderplätze vor der Nominierung am Samstag standen nur die etablierten Vize-Europameisterinnen aus dem Vorjahr in der Startelf.

Trainer Voss-Tecklenburg setzte gegen Sambia auf eine komplette Defensive und sogar acht Spielerinnen vom Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg. Die normalerweise offensive Svenja Huth spielte als rechter Verteidiger und schuf so Platz für ihre Clubkollegin Jule Brand. Die ersten vielversprechenden Angriffe des DFB-Teams liefen über die schnelle 20-Jährige.

Die Offensivspielerinnen Lina Magull und Klara Bühl waren diesmal Teil der Startformation und taten dem deutschen Team zunächst sichtlich gut. Alle Assen des FC Bayern München hatten beim mühsamen 2:1-Sieg gegen Vietnam vor zwei Wochen gefehlt, da sie später ins Trainingslager gereist waren.

Vor Anpfiff warnte die Bundestrainerin vor langen Bällen

Voss-Tecklenburg mahnte kurz vor dem Anpfiff in einem ARD-Interview, defensiv besonders aufzupassen, da Sambia bekannt für lange Bälle und schnelle Spitzen sei.

Kapitänin Banda erzielte eines dieser langen Bälle beinahe mit einem Schlenzer gegen Torhüterin Merle Frohms. Bühl und Felicitas Rauch vergaben gute Chancen für das DFB-Team vor der Halbzeitpause.

Im zweiten Durchgang kamen Melanie Leupolz und Sjoeke Nüsken für Oberdorf und die leicht verletzte Abwehrchefin Marina Hegering zum Einsatz. Ein Ballverlust von Brand führte zum 0:1. Kathrin Hendrich konnte Banda nicht stoppen, die flach abschloss.

Die 23 Jahre alte Angreiferin, die bei der WM groß herauskommen könnte, leitete wenig später auch das 0:2 durch Kundananji ein. Die Defensive des DFB wirkte völlig überfordert.

DFB-Frauen fliegen am Dienstag nach Sydney

Den Gastgeberinnen fehlte offensiv die Effizienz, viele Chancen wurden vergeben.

Nüsken traf mit einem Kopfball nur den Pfosten und Sydney Lohmann vom FC Bayern verpasste ebenso wie ihre Clubkollegin Carolin Simon das 1:2 - Simon hämmerte einen indirekten Freistoß an die Unterkante der Latte. Erst zu Beginn der über zehnminütigen Nachspielzeit erzielte die eingewechselte Schüller nach einer Ecke das 1:2. Popp schaffte sogar den späten Ausgleich, doch ein Konter besiegelte letztendlich die Niederlage der deutschen Mannschaft.

Voss-Tecklenburg wählte bewusst ein afrikanisches Team für das letzte Testspiel vor dem WM-Auftaktgegner. Am Samstag wird die 55-jährige Trainerin ihr 23-köpfiges Aufgebot für die WM vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland bekannt geben.

Bisher umfasst der Kader 28 Spielerinnen. Am Dienstag fliegt das DFB-Team nach Sydney. In der Vorrunde treffen sie auf Marokko, Kolumbien und Südkorea.