zurück

Felix Magath feiert seinen 70. Geburtstag! Das sind seine Pläne für die Zukunft

Hamburg - Felix Magath (70) ist ein gefragter Mann, aber nicht in der Fußball-Bundesliga. Die Tage und Wochen vor seinem 70. Geburtstag heute werden von ihm als ehemaligem Spieler, Manager und Trainer medial stark begleitet.

Ein möglicher Grund für seine Interview-Tour könnte sein neues Buch "Gegensätzliches" sein. Ein anderer Grund ist seine klare Meinungsäußerung als Hamburger SV-Legende.

Wer erfahren möchte, was im deutschen Fußball schief läuft, erhält von Magath ehrliche Antworten. Er ist ein Kritiker des aktuellen Fußballgeschehens.

Arbeit, Leistung, Siegeswille - diese Werte, die er als Spieler und Trainer lebte, sieht er heutzutage selten. Für ihn steht der Erfolg der Mannschaft über allem.

"Über die Probleme des deutschen Fußballs sprechen? Dafür bräuchten wir eigentlich mehrere Stunden", sagt Magath. Seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 hat sich eine negative Entwicklung abgezeichnet. "Schon 2011 habe ich die Nachwuchsarbeit kritisiert. Wenn ich zwölf Jahre später höre, dass keine Stürmer und Innenverteidiger nachkommen, denke ich: Was ist da los?"

Es gibt zu wenige Nachwuchsspieler, sagt er. "Wir fordern zu wenig Leistung ein. Die Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren macht die Spieler international seit Jahren nicht wettbewerbsfähig."

Felix Magath hätte gerne bei Hertha BSC Berlin weitergemacht, nachdem er den HSV in der Relegation geschlagen hatte

Der deutsche Fußball habe seine Identität verloren. "Früher stand die deutsche Nationalmannschaft für Einsatz, Disziplin und Willensstärke. Heute hat niemand mehr Respekt vor uns", kritisiert er. "In den Klubs und Verbänden wird oft mehr über Marketing oder Image gesprochen als über Fußball."

Die Spieler beschäftigen sich mehr mit anderen Dingen als dem Spiel selbst. "Wenn ich Millionen durch Fußball verdiene, brauche ich nicht noch zusätzlich etwas dazu verdienen."

Magath würde gerne beweisen, dass mit seinen Werten auch heute Erfolg möglich ist. Zuletzt rettete er vor einem Jahr Hertha BSC in der Relegation vor dem Abstieg aus der Bundesliga - ausgerechnet gegen den Hamburger SV.

"Hertha hat mir gutgetan. Ich bin absolut sicher, dass ich mit meinem Wissen und Input jeder Mannschaft in Deutschland und international helfen kann, egal in welcher Liga", sagt Magath in einem Interview.

Auch die Berliner haben ihn nicht gefragt, ob er weitermachen möchte. Hertha ist abgestiegen. "Natürlich hätte ich ihnen zugetraut, nicht nur in der Bundesliga zu bleiben, sondern auch weiter nach oben zu kommen", sagt Magath.

Bundesliga-Profis hatten großen Respekt vor dem Training mit Felix Magath

Dass Magath mit seiner Art Erfolg hatte, ist unbestritten. Gleichzeitig hat er sich den Spitznamen "Quälix" verdient. "Ich habe meinen Job nicht gemacht, um beliebt zu sein", sagt er in der NDR-"Talk Show". Der ehemalige Frankfurter Stürmer Jan-Aage Fjörtoft beschreibt Magaths Methoden humorvoll und anerkennend.

"Ich weiß nicht, ob Magath die Titanic gerettet hätte. Die Überlebenden wären auf jeden Fall topfit gewesen", sagt der Norweger nach der erfolgreichen Rettung der Eintracht im Jahr 2000. Ein weiterer Spruch: "Das Training von Felix Magath ist wie ein Zahnarzttermin. Man hat Angst davor, aber danach geht es einem besser."

Magath gewann als Trainer mit Bayern München das Double 2005 und 2006. 2009 führte er den VfL Wolfsburg zum Meistertitel. Ebenso wichtig ist, dass er nie mit einem Verein abgestiegen ist, obwohl er sich oft schwierigen Rettungsaufgaben gestellt hat.

Seine Spielerkarriere ist eng mit dem HSV verbunden. Sein Siegtreffer im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin vor 40 Jahren hat ihm einen besonderen Platz in der Klubgeschichte eingebracht. Zudem gewann er mit dem HSV dreimal die deutsche Meisterschaft und den Europapokal der Pokalsieger (1977).

Es gibt genug Gründe, mit 70 Jahren zufrieden zurückzuschauen und gefeiert zu werden. Doch das ist nicht Magaths Art. "Ich bin es nicht gewohnt, Geburtstage zu feiern", sagt der Sohn einer Deutschen und eines Puerto-Ricaners dem NDR. In seiner Kindheit in Aschaffenburg hatte er nie das Geld dafür.

Und später, als Spieler und Trainer, fiel sein Geburtstag immer in die Saisonvorbereitung. Vielleicht gibt es am Mittwoch statt einer Feier wieder eine Interviewanfrage. Magath hat noch viel zu sagen.