zurück

Gescheiterte Investorenbeteiligung: Fanproteste bewegen DFL zum Umdenken

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gibt nach intensiven Fanprotesten in den deutschen Fußballstadien den geplanten Investoreneinstieg auf. Die während der letzten Wochen andauernden Demonstrationen der Anhänger haben zu diesem Entschluss beigetragen. Dies teilte die DFL nach einer Sondersitzung des Präsidiums in Frankfurt am Main am Mittwoch über eine Pressemitteilung mit. Eine Fortsetzung des Vorhabens einer Vermarktungspartnerschaft erscheint angesichts der aktuellen Lage nicht mehr umsetzbar, wie Hans-Joachim Watzke, der Aufsichtsratsvorsitzende und Sprecher des Präsidiums, im Alter von 64 Jahren feststellt. Obwohl eine Mehrheit die wirtschaftliche Notwendigkeit eines solchen Deals anerkennt, führen die andauernden Auseinandersetzungen unter Vereinen, Spielern, Trainern, Funktionären und Fans zu einer großen Belastungsprobe. Diese Spannungen bedrohen die Integrität des Wettbewerbs. Eine Vertragseinigung, die alle Parteien zufriedenstellt, kann unter diesen Umständen nicht mehr gewährleistet werden. Zudem sieht die DFL keine Lösung in einer weiteren Abstimmung über das Thema.

DFL beugt sich dem Druck der Fanbewegungen

Am 11. Dezember 2023 stimmten die Vertreter der Bundesligaklubs der ersten und zweiten Liga anonym und mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für den Einstieg eines Investors ab. Dieses Votum behält seine rechtliche Gültigkeit, doch mangelt es ihm durch Vorfälle wie bei Hannover 96 an breiter Akzeptanz. Der Geschäftsführer und Investor von Hannover 96, Martin Kind, bekam den Auftrag, gegen den Investoreneintritt zu votieren, allerdings bleibt unklar, ob er diesem Folge leistete. Die Geheimhaltung sorgte bei den Fanorganisationen für erheblichen Unmut, der in den folgenden Wochen durch zahlreiche Protestaktionen deutlich wurde. Spiele mussten mehrfach pausiert werden, da Fans Tennisbälle aufs Spielfeld warfen oder anstößige Banner entrollten und zuletzt sogar Spielzeugautos und Drohnen zum Einsatz brachten. Nach diesen Vorkommnissen zog sich mit Blackstone einer der potenziellen Investoren aus den Verhandlungen zurück. Bei einer erneuten Abstimmung würden erneut rechtliche und Akzeptanzprobleme aufkommen, die die DFL vermeiden möchte. Oberstes Ziel sei es, zu einem regulären Ligabetrieb zurückzukehren. Dennoch plant das Präsidium, in absehbarer Zukunft Gespräche mit den Klubs über Ergebnisse aus dem gescheiterten Prozess zu führen.

Originalmeldung von 16.51 Uhr, zuletzt aktualisiert um 17.30 Uhr.