Immer wieder Schlammprobleme beim 1. FC Saarbrücken: Eine Analyse der Ursachen
Nach Absage von Spielen im DFB-Pokal und der dritten Liga fragen sich viele: Warum kämpft der 1. FC Saarbrücken regelmäßig mit Schlammproblemen? Besonders das Ludwigsparkstadion entpuppt sich als Herausforderung für das Team. Die Wurzeln des Übels sind komplex und liegen in der Vergangenheit, was zu anhaltender Frustration beim Verein führt. Bereits beim Austausch des Spielfelds 2008 entstanden erste Probleme, denn eine entscheidende Drainage wurde damals vernachlässigt. Oberbürgermeister Uwe Conradt bezog nach einer peinlichen Pokalniederlage Stellung und verwies auf die fehlende Wasserabführung als "Ur-Problem". Trotz der Zustimmung der Stadt für einen Umbau mit einem Budget von anfänglich 16 Millionen Euro, wurden bei der Instandsetzung der Spielfläche erneut finanzielle Kürzungen vorgenommen, was die Renovierungsarbeiten nicht erleichterte. Die Sanierung des Stadions zog sich in die Länge und verschlang schließlich 48 Millionen Euro. Zu jener Zeit war schon bekannt, dass die Spielfläche problematisch sein könnte, aber das Budget war bereits aufgebraucht. So blieb für eine effiziente Rohr-Drainage oder sonstige Verbesserungsarbeiten kein finanzieller Spielraum übrig, selbst nach der Diagnose einer Wurmbelastung des Rasens. "Ein Gutachter empfahl den Rasenaustausch, statuierte jedoch, dass der Untergrund intakt sei. Das war der Moment, als die Verlegung der Rasenheizung scheiterte", erklärt Conradt.
Mangelndes Wetterglück: Der 1. FC Saarbrücken muss erneut Spiele absagen
Trotz der Plausibilität der Entscheidungen zum jeweiligen Zeitpunkt müssen sie jetzt als Fehltritte angesehen werden. Mit der Rückkehr ins unvollendete Ludwigsparkstadion zur Saison 2020/21 und der bevorstehenden feierlichen Eröffnung offenbarten sich die ersten Probleme durch Spielausfälle wegen fehlender Rasenheizung und Frost. Die Lage verschlimmerte sich in der aktuellen Saison; so konnte beispielsweise ein Spiel gegen Dynamo Dresden aufgrund einer unbespielbaren, wasserdurchtränkten Spielfläche nicht zu Ende gebracht werden und sogar das Pokalspiel gegen den FC Bayern München stand auf der Kippe. Letztlich brachten präventive Maßnahmen wie das Abdecken des Feldes mit Planen vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach keinen Erfolg und das geplante Spiel gegen Unterhaching musste aufgrund der Wettervorhersage verschoben werden. Die Tatsache, dass das Saarland im Herbst nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes die regenreichste Region Deutschlands war, kam hinzu. Auch wenn dies nicht als langfristiger Trend gilt, sondern auf die normale "klimatische Variabilität" zurückzuführen ist, so sieht OB Conradt die Notwendigkeit, aus den Ereignissen zu lernen und die Komplettsanierung des Rasens voranzutreiben.
Die Stadt Saarbrücken genehmigt die Erneuerung des Rasens im Ludwigsparkstadion
Die Stadt Saarbrücken hat den Notwendigkeiten Rechnung getragen und die Sanierung beziehungsweise den vollständigen Austausch des Rasens sowie die Erhöhung der Kapazität des Stadions auf 18.500 Zuschauerplätze beschlossen. Ob die dafür veranschlagten zwei Millionen Euro ausreichend sein werden, bleibt abzuwarten, allerdings ist das Engagement für Verbesserungen deutlich erkennbar. Oberbürgermeister Conradt plant, Verantwortliche für das mangelhafte Stadionprojekt zur Rechenschaft zu ziehen und schließt juristische Schritte nicht aus. "Wir prüfen alles", so Conradt, "doch es wird nicht leicht."