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Nagelsmann: Warum ist der Vertrag nur bis zur EM 2024 gültig?

Frankfurt (Main) - Der DFB präsentierte Julian Nagelsmann (36) heute Vormittag offiziell als den neuen Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Jedoch sorgte die Dauer des Vertrags bereits während der Pressekonferenz für Nachfragen.

Ob es sich hierbei um eine finanzielle Entscheidung, mangelnde Überzeugung oder ein Lernen des DFB handelt? Die festgelegte Vertragslaufzeit für den frisch ernannten Bundestrainer Julian Nagelsmann bis zur EM in 2024 entfachte Diskussionen schon im Moment der Unterzeichnung.

Dies ist Nagelsmann bewusst. Trotz seines sicheren Auftretens während der Pressekonferenz, ist bei der Frage zur Vertragslaufzeit seine Anspannung zu erkennen.

"Angst vor der Herausforderung habe ich nicht", sagt er, "Ich vertraue meinem Team und den Spielern". Allerdings ist Nagelsmann sich der Stimmung und Erwartungshaltung im Fußball-Land Deutschland bewusst.

Seine leicht unbeholfene Ausdrucksweise und die Wiederholung seiner Aussagen können nur so gedeutet werden. Einer aufmerksamen Beobachterin oder einem aufmerksamen Beobachter konnte auch auffallen, dass Nagelsmann während seiner Statements unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschte.

Nach Bernd Neuendorf, dem Präsidenten des DFB, war Nagelsmann die erste Wahl, und seine Verpflichtung war einstimmig. Doch die Länge seines Vertrags könnte anderes suggerieren.

Vertrag von Bundestrainer Nagelsmann endet nach EM 2024

Esgibt keine Geheimnisse darüber, dass es der DFB zurzeit schwer hat. Hansi Flick (58) ist noch im Einsatz und Andreas Rettig (60) wird als neuer Geschäftsführer Sport beim DFB eingestellt.

Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass Nagelsmanns Vertrag nur bis zum Ende der Heim-EM läuft, um im Falle eines Scheiterns keine Abfindung für einen weiteren Trainer zahlen zu müssen.

Aus dieser Perspektive, wäre es nahezu unmöglich, ein erneutes Ausscheiden in der Vorrunde und einen dann trotzdem verbleibenden Nationaltrainer den deutschen Fußballfans zu erklären.

Allerdings waren Nagelsmanns Erklärungen alles andere als überzeugend. Die Aussage, die "EM steht im Mittelpunkt", sieht man als gegeben. Genauso wie der selbstlose Versuch: "Mein Job ist ein Privileg, ich verdiene genug Geld."

"Wichtig ist, dass die Arbeit Vertrauen weckt und nicht das Papier an sich", hat der Trainer, der eigentlich bis 2026 bei Bayern verpflichtet war, gelernt. Das mag stimmen. Dennoch ist ein solches Vertragsende nicht gerade ein Zeichen von großem Vertrauen.

Nach Nagelsmanns Worten ist "nichts ausgeschlossen", was über eine erfolgreiche EM hinaus geht.

Nationalteam: İlkay Gündoğan bleibt Kapitän

Um den "Idealzustand", ein "Märchenhafter Sommer 2.0", zu erreichen, traf der neue Nationaltrainer bereits erste Personalentscheidungen: İlkay Gündoğan (32) bleibt Kapitän. Nagelsmann hat Gündoğan bereits am Vortag informiert.

Zusätzlich gibt es für Manuel Neuer (37), den langjährigen Torwart und Kapitän, keine Stammplatz-Garantie mehr, wenn er nach einer Erholungspause wieder voll fit zum Kader zurückkehrt. "Wir werden uns die Zeit a nehmen, um dies zu bewerten."

Nagelsmann freue sich besonders auf die Zusammenarbeit mit Sandro Wagner (35) als Co-Trainer. "Wie es typisch für Sandro ist, wurde mein Telefon richtig heiß, als ich ihn anrief – er war direkt Feuer und Flamme", erzählte Nagelsmann.

Und wie geht der Trainer mit der großen öffentlichen Erwartungshaltung um? "Ich definiere mich nicht nur über meinen Job", sagt er.

Wir wünschen Nagelsmann viel Glück, damit er die "Fehler, die ich bei Bayern gemacht habe" nicht wiederholt und die Nationalelf die Wunden der deutschen Fußballwelt heilt.