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DFB geht neue umstrittene Partnerschaft ein - Kritik lässt nicht lange auf sich warten

Frankfurt am Main - Während die Ablösung von adidas durch Nike als Ausrüster gerade große Wellen schlägt, kündigte der DFB ebenfalls eine weitere neue Partnerschaft an. Jetzt kooperiert der Deutsche Fußball-Bund offiziell mit TikTok als Entertainment-Partner, was schnell nach der Bekanntgabe zu einer Welle der Kritik führte. Bereits seit beinahe zwei Jahren nutzt der DFB die Plattform aus China für Social-Media-Aktivitäten. Mit den kommenden Länderspielen gegen Frankreich (heute um 21 Uhr) und die Niederlande (Dienstag um 20.45 Uhr) wird TikTok nun eine noch signifikantere Rolle im Umfeld der Nationalmannschaft spielen. Der DFB verspricht exklusive Einblicke hinter die Kulissen und Kooperationen mit Creators durch diese Partnerschaft. Zudem soll TikTok unter anderem auf Trainings- und Werbebanden im Stadion präsentiert werden. "Gemeinsam planen wir eine weltweite Kampagne, um die Männer-Nationalmannschaft besonders zur Europameisterschaft und darüber hinaus innerhalb der Community in Szene zu setzen", erläuterte Holger Blask, Geschäftsführer der DFB GmbH & Co.KG, und stellte "einzigartige Aktivierungen für unsere Fans" in Aussicht. Doch die neue Kooperation steht in der Kritik, da TikTok für seine Verbindungen zur chinesischen Regierung bekannt ist und wiederholt Vorwürfe wegen Desinformation, Datenabgriff und sogar Spionage aufkommen.

Roderich Kiesewetter: TikTok eine "Bedrohung für unsere Demokratie"

Vor allem aus politischen Kreisen kommt Kritik am Deal mit TikTok. "Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor erheblichen Sicherheitsrisiken bei der Nutzung von TikTok. Und dennoch macht die Fußballnationalmannschaft Werbung für die App", kritisiert Reinhard Brandl (46, CSU), Digitalexperte der Unionsfraktion, im Tagesspiegel. Er sieht die Partnerschaft als klaren Fehler. Auch Grünen-Politiker und Vize-Fraktionschef Konstantin von Notz (53) äußerte Bedenken und betonte die große Verantwortung des DFB. Roderich Kiesewetter (60, CDU), Vizevorsitzender des Geheimdienst-Kontrollgremiums, schlug sogar ein Verbot von TikTok in Deutschland vor und nannte die Plattform im Handelsblatt eine "Gefahr für unsere Demokratie". Ein Verbot von TikTok wird auch in den USA diskutiert, während Frankreich die Nutzung auf Diensthandys bereits untersagt hat. Trotzdem entscheidet sich der DFB für eine Partnerschaft, die TikToks Stellung in Deutschland stärkt. Zwei neue Partnerschaften sorgen für Aufsehen: Der DFB beginnt das Länderspieljahr 2024 mit der Heim-EM unter keinem guten Stern.

Roderich Kiesewetter: TikTok eine "Bedrohung für unsere Demokratie"