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Kommentar zur desaströsen Leistung der U21 in der Vorrunde: Deutscher Fußball am absoluten Tiefpunkt!

Batumi (Georgien) - Was ist bloß mit dem deutschen Fußball los? Die U21-Nationalmannschaft scheidet als Letzter sang- und klanglos in der Gruppenphase der Europameisterschaft aus. Die Spieler und das Trainerteam sind zutiefst enttäuscht, doch das Debakel hatte sich bereits abgezeichnet.

Gesenkten Köpfen, Frustration und ratloses Schweigen.

Kommt uns das nicht bekannt vor? Selbstverständlich! Das blamable Ausscheiden der Deutschen U21 in der Vorrunde der Europameisterschaft in Georgien und Rumänien erinnert stark an die momentane Situation der A-Nationalmannschaft.

Tatsächlich sind die Parallelen erschreckend und nach der schwachen Leistung des deutschen Nachwuchses im letzten Gruppenspiel am gestrigen Mittwoch gegen England (0:2) muss jedem Beteiligten und Funktionär des deutschen Fußballs klar sein:

Es handelt sich hierbei nicht um Zufall oder Pech! Die Probleme sind vielschichtig - und leider auch hausgemacht.

Demnach müssen mehrere Aspekte analysiert werden, darunter Mentalität, Tugenden, Taktik und spielerische Elemente.

DFB-Nachwuchs: Kein Widerstand und fehlender Wille zum Sieg erkennbar

Ohne Frage: Gegen eine spielerisch überragende Mannschaft wie England kann man verlieren - man muss es jedoch nicht.

Und genau hier liegen die Probleme. Obwohl die deutsche U21 zweifellos gut ausgebildete und technisch versierte Spieler besitzt, gelingt es ihnen nicht, mit Top-Nationen mitzuhalten. Phasenweise wurde die junge DFB-Elf förmlich überrollt, das darf nicht unser Anspruch sein!

Die Engländer waren zu stark, das darf man sportlich akzeptieren, aber was ist mit den schwachen Auftritten gegen die anderen beiden Gruppenspiele gegen Israel (1:1) und Tschechien (1:2)?

Dafür gibt es keine Entschuldigung. Weder die Tschechen noch die Israelis sind dem DFB-Nachwuchs spielerisch oder taktisch überlegen. Woran liegt es also, dass Spiele gegen vermeintlich kleinere Mannschaften vergeigt werden?

Es mangelt besonders an Spielern mit mentaler Stärke, wie sie in früheren Generationen zahlreich vertreten waren.

Oliver Kahn (54), Mario Basler (54) oder Stefan Effenberg (54) gehören zwar einer ganz anderen Spielergeneration an, aber alle besaßen die wichtige Eigenschaft, in schwierigen sportlichen Situationen die Führung zu übernehmen.

DFB in der Krise: Der Weg wird lang sein

Liegt also das Problem in einer "durchsetzungsschwachen" Generation?

Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden, aber klar ist: Es hat etwas mit Ausbildung und Tugendhaftigkeit zu tun. Die deutschen Leistungszentren vermitteln zwar viel spielerische Klasse, aber es fehlen echte Werte und Tugenden.

Damit sind natürlich keine politischen Botschaften gemeint, sondern der Wille, unbedingt gewinnen zu wollen. Dafür bedarf es auch der Bereitschaft, über die eigene Grenze hinauszugehen.

Die Probleme im DFB sind tiefgreifend, sie lassen sich nicht durch eine Systemumstellung oder zusätzliche offensive Spieler lösen.

Dem Zuschauer vor dem Fernseher fehlen Identifikation und Spaß. Zum Schutz der Spieler muss jedoch gesagt werden, dass das Fußballgeschäft keine Pausen kennt, die Spieler sind erschöpft und das ist ihnen anzumerken.

Die U21 und die A-Nationalmannschaft stecken derzeit in einer schweren Krise. Um diese zu überwinden, wird neben viel Geduld auch eine ehrliche Aufarbeitung erforderlich sein. Wer das deutsche Trikot trägt, muss auch wirklich für dieses Team spielen wollen.