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Alkoholregulierung im Darts-Sport: DDV setzt kurz vor der WM auf Kontrollen

Wiesbaden – Darts vereint als Sportart die Profi-Liga und die Kneipenkultur, wobei in beiden Fällen häufig der Alkoholkonsum eine Rolle spielt. Nun strebt der Deutsche Darts-Verband (DDV) eine Kehrtwende an: Alkoholkontrollen stehen kurz vor der Implementierung. Ziel ist es, den Konsum von Alkohol, der sowohl unter Zuschauern als auch bei Profispielern vor Turnieren – wie der bald startenden Darts-Weltmeisterschaft vom 15. Dezember 2023 bis zum 3. Januar 2024 – üblich ist, einzudämmen. Des Weiteren wird dem Bier eine leistungssteigernde Wirkung zugeschrieben, die Nervosität und Anspannung reduziert und im Umgang mit Drucksituationen helfen könnte. Der DDV identifiziert hierbei eine mögliche Dopingrelevanz, obgleich Alkohol nicht auf der Dopingliste der Welt-Dopingagentur WADA steht; Dopingkontrollen sind im Dartsport ohnehin selten. Entsprechend plant der DDV nun, gegen Alkoholkonsum bei Turnieren vorzugehen und startet bereits in der nächsten Saison mit der Umsetzung von Alkoholkontrollen. Erste Maßnahmen beinhalten eine Promillegrenze, welche schrittweise reduziert werden könnte, laut Verband in einer Mitteilung an die ARD-Dopingredaktion.

Jochen Graudenz: Im Darts "gefühlt 70 Prozent Alkoholiker"

Über den Einfluss dieser neuen Regelung auf die Profi-Szene sind die Meinungen geteilt. Sascha Stein, deutscher WM-Teilnehmer 2015, sieht im Alkoholkonsum kein drängendes Problem und betont, selbst vor eigenen Auftritten bereits getrunken zu haben. Jochen Graudenz, ein weiterer deutscher Profi, kritisiert die Alkoholkultur im Sport hingegen scharf und stellt fest, dass viele Topspieler mit Alkoholproblemen zu kämpfen hätten. Für sie sei Alkohol ein Mittel gegen die Nervosität in unbekannten Wettkampfumgebungen. Das bekannte „Erholungsbier“, welches etwa Gabriel Clemens, Halbfinalist des Vorjahres, sich nach Erreichen des Viertelfinales gönnte, dürfte von den neuen Regeln jedoch ausgenommen sein.