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Skisprung-Skandal sorgt weiterhin für Aufsehen: FIS führt umfassende Regelreform ein

Schweiz – Der Manipulationsvorwurf bei der Weltmeisterschaft im März hat die Skisprungszene kräftig erschüttert. Nun reagiert der Weltverband FIS mit einer weitreichenden Änderung der Wettkampfregeln.

Wie das norwegische Blatt "Dagbladet" berichtet, wurden bei einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag gleich zwei neue Regelungen für die kommende Saison verabschiedet.

Künftig erhalten Athleten, die vor oder während eines Wettbewerbs wegen fehlerhaften Materials disqualifiziert werden, eine Gelbe Karte – vergleichbar mit einer Verwarnung im Fußball. Bei einem zweiten Verstoß folgt eine Rote Karte, die den Ausschluss vom jeweiligen Wettkampftag oder sogar vom gesamten Weltcup-Wochenende bedeutet.

Die Teams haben zudem nicht mehr die Möglichkeit, gesperrte Springer zu ersetzen, wodurch ihnen ein Startplatz verloren geht.

Zudem soll das Material der Athleten künftig von zwei FIS-Mitarbeitern an der Schanze überprüft werden, statt nur von einer Person wie bisher.

„Strengere Kontrollmechanismen und eine konsequentere Durchsetzung der Regeln sind unerlässlich. Nur so können die Nationen und die Öffentlichkeit ihr Vertrauen in die FIS zurückgewinnen“, erklärte der frühere Skispringer Tom Hilde (37), der Norwegen bei der Sitzung vertrat, gegenüber der Tageszeitung.

Das neue Regelwerk soll bereits beim Sommer-Grand-Prix Anwendung finden und im Winter bei sämtlichen Weltcup-Veranstaltungen sowie Weltmeisterschaften gelten. Lediglich bei den Olympischen Spielen ist eine Ausnahme vorgesehen.

Bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim waren drei norwegische Springer nach der Veröffentlichung eines brisanten Videos disqualifiziert worden. Später bestätigte der Verband die Manipulation der Anzüge. Der Vorfall löste heftige Debatten aus und hatte auch personelle Folgen zur Folge.

Anfang Mai gab außerdem Chef-Kontrolleur Christian Kathol (59) seinen Rücktritt bekannt – offiziell aus persönlichen Gründen.

Dem Bericht zufolge übernehmen der ehemalige österreichische Skispringer Mathias Hafele (41) sowie der frühere Sprungrichter Christian Winkler die Nachfolge und bilden das neue Kontrollteam.