Skisprungstar bekennt seelische Probleme: "Ich habe mich schuldig gefühlt"
Trondheim (Norwegen) – Bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim gilt Eirin Maria Kvandal (23) als eine der Favoritinnen auf den Goldmedaillen-Erfolg. Dabei blickt die norwegische Skispringerin auf eine harte Zeit zurück, in der sie vor dem großen Event in ihrer Heimat mit inneren Konflikten zu kämpfen hatte.
Aktuell rangiert die 23-Jährige im Gesamtweltcup auf dem fünften Platz und konnte seit Jahresbeginn bereits zwei Wettbewerbe für sich entscheiden. Die bevorstehende Weltmeisterschaft stellt für sie einen Meilenstein in ihrer Karriere dar – allerdings war der Weg dorthin alles andere als einfach.
Im Frühjahr 2021 erlitt die damals als vielversprechendes Talent gehandelte Athletin in Hinzenbach, Österreich, einen heftigen Sturz, bei dem sie sich in der Landung schwer verletzte. Dabei zog sie sich Risse im Kreuzband, Meniskus sowie Seitenband ihres rechten Knies zu, was auch ihre seelische Gesundheit erheblich belastete.
"Ich habe mich unglaublich beschämt, denn ich war bereits zuvor mehrfach gestürzt und es wurde mir vermittelt, dass ich eine schlechte Landetechnik hätte", berichtete Kvandal im Gespräch mit dem NRK.
"Diese Kritik konnte ich zunächst nicht widerlegen. Das war eine der größten Herausforderungen für mich – das ständige Gefühl der Scham hat mich stark belastet", fügte die Skandinavierin hinzu.
Die Rückkehr auf die Schanze Ende 2022 fiel ihr deshalb nicht leicht. "Ich spürte einfach nur Stress, und nichts passte mehr. Es war, als würde ich meinen eigenen Körper nicht mehr erkennen", erläuterte sie. An manchen Tagen stellte sie sich sogar die Frage, ob das Weiterspringen überhaupt noch einen Sinn ergeben würde.
Erholt sich Eirin Maria Kvandal wieder?
Die Athletin ist es gewohnt, mit physischen Herausforderungen zu leben. Bereits bei ihrer Geburt litt die Norwegerin an einer Skoliose – einer Verkrümmung der Wirbelsäule –, die sie später operieren ließ. Im Dezember 2018 musste sie sich einer siebentündigen Operation unterziehen, bei der ihr 22 Schrauben und zwei Metallplatten implantiert wurden.
Weder die angeborene Einschränkung noch die schwere Knieverletzung und die damit einhergehenden psychischen Probleme haben sie davon abgehalten, weiterhin im Wettkampfsport aktiv zu sein. Mittlerweile kann sie wieder mit mehr Leichtigkeit an Wettbewerben teilnehmen.
"Jetzt macht es mir wieder Freude, weit zu fliegen und gute Leistungen zu erzielen. Ich habe das Gefühl, dass wir wieder auf dem richtigen Kurs sind", betonte Kvandal.