zurück

Skisprung-Ikone nach Anzug-Affäre weiterhin empört: „Wäre komplett ausgerastet!“

Lillehammer (Norwegen) – Am vergangenen Wochenende startete der Weltcup im Skispringen wieder in Lillehammer. Obwohl die norwegischen Athleten nach einer Sperre im Sommer infolge des Anzug-Skandals wieder am Wettbewerb teilnehmen, herrscht weiterhin große Unruhe. Besonders TV-Experte und ehemaliger Vierschanzentournee-Champion Sven Hannawald (51) zeigt sich weiterhin äußerst verärgert.

Der frühere deutsche Spitzen-Skispringer bezeichnet es nach wie vor als eine unglaubliche Frechheit, dass für Sportler wie Marius Lindvik (27) und Johann André Forfang (30) keine härteren Strafen verhängt wurden. „Die Sperre im Sommer hat niemanden wirklich interessiert. Erst jetzt wäre eine Konsequenz angemessen“, stellte er bei der ARD-Übertragung am Samstag klar.

Lindvik musste im Sommer eine dreimonatige Sperre absitzen. Beide Athleten hatten stets – auch nach Bekanntwerden der heimlichen Änderungen an den Anzügen der Norweger bei der WM im März – ihre Unschuld beteuert. Hannawald hatte bereits zuvor betont, es sei kaum vorstellbar, dass die Sportler von den Manipulationen nichts bemerkt haben sollen.

Besonders empört ist er darüber, dass Lindvik seinen WM-Titel von der Normalschanze behalten darf, obwohl dieser unmittelbar vor Aufdeckung des Skandals mit einem mutmaßlich manipulierten Anzug erzielt wurde. Den zweiten Platz belegte bei der WM Andreas Wellinger (30), dem Hannawald zufolge eigentlich die Goldmedaille zustehen würde.

„Der WM-Titel steht weiterhin. Wenn ich noch aktiv wäre, hätte ich mich da richtig aufgeregt“, machte Hannawald deutlich.

Die deutsche Skisprung-Legende ging sogar so weit, Marius Lindvik aufzufordern, seine Goldmedaille zurückzugeben.

„Wenn ich Lindvik wäre und die Medaille anschaue, sähe ich nur Dreck. Natürlich wird er sie behalten, aber ich persönlich würde sie zurückgeben. Was soll man denn damit anfangen?“, fragte sich Hannawald.

Obwohl der Norweger immer sein Nichtwissen beteuert hat, bekannte er sich teilweise schuldig und einigte sich daraufhin mit dem internationalen Verband.

Die Kritik von außen lässt Lindvik jedoch kalt. „Was die Leute denken, ist mir egal. Ich werde mein Bestes geben und es ihnen beweisen“, sagte er.

Diesen Samstag verlief für ihn enttäuschend: Beim Springen auf der Normalschanze in Lillehammer erreichte er nur Platz zehn. Am Sonntag steht noch der Wettbewerb von der Großschanze auf dem Programm.