Karriere im Schatten der Krankheit: Olympiasieger gibt Epilepsie-Erkrankung preis!
Der renommierte deutsche Skispringer Severin Freund (36), bekannt als einer der Erfolgreichsten seines Feldes, hat seine Karriere stets unter dem Einfluss einer Erkrankung verbracht, die er nun, über zwei Jahre nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn, öffentlich macht: Epilepsie plagt den gebürtigen Freyunger.
Den ersten epileptischen Anfall durchlebte Freund im Sommer 2004 mit 16 Jahren während der Nacht. Im Gespräch mit der Welt am Sonntag teilte er mit, dass aufgrund des zeitnahen Volksfestbesuchs zunächst eine Intoxikation vermutet wurde. Er erinnerte sich: "Als ich wieder klar denken konnte und antworten durfte, glaubte man mir zum Glück."
Nach diesem Vorfall fühlte sich Freund zunächst wie gelähmt und verloren. Seine anfängliche größte Befürchtung bezog sich jedoch nicht direkt auf seine Gesundheit, sondern vielmehr auf die Möglichkeit, den Skisport aufgeben zu müssen. "Die mit der Epilepsie-Diagnose verbundenen Risiken und Überlegungen waren für mich sehr weit entfernt. Mein größter Schrecken war der potenzielle Verlust des Sports", verriet Freund. Die bedrohliche Vorstellung, nicht mehr skispringen zu können, stand ihm deutlich vor Augen: "Das wäre der absolute Albtraum gewesen."
Regelmäßige epileptische Anfälle begleiteten Severin Freund durch seine Karriere
Obwohl es zunächst schien, als käme Freund mit Medikamenten gut zurecht, erlebte er zwei Jahre später den nächsten schweren Anfall, wieder nachts. Im Krankenhaus konfrontierte man ihn mit der ernüchternden Einschätzung, dass Leistungssport außer Frage stehe. Für Freund ein weiterer Schockmoment, wie er als Team-Olympiasieger von 2014 berichtete.
Dank hervorragender ärztlicher Betreuung stellte sich jedoch heraus, dass Anfälle tagsüber sehr unwahrscheinlich waren, was ihm ermöglichte, weiterhin Sport zu treiben. Trotz einer Anpassung der Medikamente blieben die Anfälle ein stetiger Begleiter in seiner Karriere. "Ich erlebte immer wieder Anfälle, ausschließlich aus dem Schlaf heraus. Es gibt Zeiträume von sechs bis 24 Monaten, in denen ich für etwa zwei Wochen anfällig bin. Dann kommt es zu einem oder maximal drei Anfällen, danach habe ich wieder Ruhe", erklärte Freund.
Obwohl seine Krankheit im Skisprung-Weltcup ein offenes Geheimnis war, zögerte Freund lange, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, um den Sport im Mittelpunkt zu belassen. Nun möchte er jedoch offen darüber sprechen und damit das Bewusstsein für Epilepsie steigern: "Es wird öffentlich kaum wahrgenommen, obwohl es viele betrifft."