Skisprung-Star erhebt ernste Anschuldigungen: „Als Testobjekt missbraucht“
Predazzo (Italien) – Vor etwa einem Monat platzten die Olympiaträume von Eva Pinkelnig (37) jäh: Die österreichische Skispringerin verletzte sich bei der Generalprobe auf der Olympia-Schanze schwer am Knie. Nun richtet sie schwere Vorwürfe gegen den Weltverband FIS.
In der ORF-Sendung Sport am Sonntag äußerte die Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2022/23 ihren Ärger: Sie habe sich wie ein „Versuchskaninchen“ gefühlt und beklagte, dass es ein völlig falscher Schritt gewesen sei, „uns einfach so unter Zeitdruck springen zu lassen“.
Die Fertigstellung der Olympia-Schanzen in Predazzo verzögerte sich erheblich, weshalb der ursprünglich für Januar geplante Testlauf für Skispringer und Nordische Kombinierer abgesagt werden musste.
Daraufhin wurde die Generalprobe auf den Sommer-Grand-Prix im September verschoben – mit dramatischen Folgen: Neben Pinkelnig verletzten sich auch die Kanadierin Alexandria Loutitt (21) und die japanische Kombiniererin Haruka Kasai (21) so schwer, dass sie die gesamte Saison ausfallen werden.
Für Pinkelnig ist es unverständlich, wie es zu dieser Situation kommen konnte. „Wir wissen inzwischen, dass das Profil der Schanze problematisch ist. Der Renndirektor der FIS hat sogar von einer Fehlkonstruktion gesprochen“, erklärte die 37-Jährige und fragte: „Warum wird uns das nicht mitgeteilt?“
Immer wieder werde betont, dass „die Athleten“ im Mittelpunkt stünden – doch die Realität sehe ganz anders aus.
„Braucht es erst drei schwer verletzte Sportlerinnen, oder zwei auf dieser Schanze und eine weitere auf der benachbarten Großschanze [Kasai stürzte dort, Anm. d. Red.], um zu erkennen, dass etwas nicht stimmt?“, kritisierte die Österreicherin.
Pinkelnig selbst muss nun die Konsequenzen tragen: Ihre olympische Laufbahn endet ohne eine Medaille. Die Spiele 2030 in Frankreich seien für sie zu weit entfernt, erklärte die 37-Jährige, die sich jedoch nicht von ihrem Sturz das Karriereende vorschreiben lassen will.
Derzeit befindet sie sich in der Reha, und der Gedanke an eine Rückkehr in den Leistungssport ist für sie nach wie vor präsent.
Auch an Olympia denkt sie inzwischen ohne Groll: „Es sollte einfach nicht sein. Aber das ist völlig in Ordnung. Ich habe bereits so viel erreicht und bin überzeugt, dass noch weitere Erfolge folgen werden.“