Steht das Ende bevor? Skisprung-Standort mit Tradition in schwerer Krise: „So geht es nicht weiter“
Vikersund (Norwegen) – Am traditionsreichen Skisprung-Ort Vikersund herrscht Alarmstimmung! Aufgrund der extrem schwachen Zuschauerzahlen bei den Wettbewerben in dieser Saison verzeichneten die Veranstalter ein sechsstelliger Defizit, was das Aus des größten Skiflugschanzen-Weltcups in der Zukunft bedroht.
Auf der sogenannten „Monsterbakken“ in Vikersund fanden zwei Springen der Raw Air statt, einem norwegischen Pendant zur bekannten Vierschanzentournee.
Allerdings kamen lediglich etwa 6000 Zuschauer zu den Wettkämpfen – das entspricht nur rund der Hälfte der erwarteten Besucher und reicht bei weitem nicht aus, um die hohen Betriebskosten der Anlage zu decken.
Wie das norwegische Blatt Dagbladet berichtet, belaufen sich die Verluste der Veranstalter auf ungefähr 3,8 Millionen Kronen (rund 320.000 Euro), obwohl man die Ausgaben bereits um vier bis fünf Millionen Kronen reduziert hatte.
„So kann die Situation nicht bleiben“, betonte Leif Arne Berget, Vorsitzender des Organisationskomitees in Vikersund, gegenüber der Zeitung. Zwar verfüge man über genügend Eigenkapital, um das Defizit in diesem Jahr auszugleichen, langfristig seien solche Verluste jedoch nicht tragbar.
Für die kommende Saison ist Vikersund zwar weiterhin ein fester Bestandteil des Weltcup-Kalenders, doch wie es danach weitergeht, bleibt angesichts der aktuellen Zahlen offen.
„Nächstes Jahr wird es definitiv Wettbewerbe geben. Wir setzen alles daran, dass das so bleibt“, erklärte Berget. Allerdings dürfe man nicht erneut rote Zahlen schreiben: „Wir können nicht mehr ausgeben, als wir einnehmen.“
Ein Hoffnungsschimmer für die Organisatoren könnte darin liegen, dass die diesjährigen Springen von dem Skandal um die Manipulation der norwegischen Anzüge überschattet wurden.
Erst etwa eine Woche vor den Wettkämpfen in Vikersund war der Betrug bei der Weltmeisterschaft aufgedeckt worden, und der norwegische A-Kader war nur zwei Tage vor dem Skifliegen suspendiert worden.
Die öffentliche Stimmung gegenüber dem Skispringen in Norwegen war dementsprechend gedämpft, zudem traten in Vikersund vorwiegend Nachwuchsspringer aus Norwegen ohne Chance auf Spitzenplätze an.
Sollte der Fall bis zum kommenden Winter abgeschlossen sein, könnte dies das Interesse der Zuschauer in Vikersund wieder beleben – und somit hoffentlich sichern, dass auch nach 2026 weiterhin Weltcupspringen auf der größten Schanze der Welt stattfinden.