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Nach Skisprungskandal: Der gesperrte Norweger spricht erstmals wieder

Lillehammer (Norwegen) – Rund einen Monat nachdem die Manipulation öffentlich wurde, wurde die Sperre der fünf norwegischen Skispringer, die mit dem Anzugskandal in Verbindung standen, bereits wieder aufgehoben. Für Robert Johansson (35) ist die schwere Zeit jedoch noch nicht vorbei.

Zum ersten Mal seit seiner Suspendierung berichtet der Norweger, wie er die zwangsweise Auszeit erlebt hat.

"Es war etwas Außergewöhnliches. Am treffendsten lässt sich beschreiben, dass es sich anfühlt, als würde ich im Leeren schweben. Ich hatte keinerlei Stabilität", berichtete der 35-Jährige gegenüber der norwegischen Zeitung Gudbrandsdølen Dagningen.

Er konnte nicht nachvollziehen, weshalb er überhaupt gesperrt worden war, da man ihn im Gegensatz zu seinen Teamkollegen Marius Lindvik (26) und Johann André Forfang (29) während der WM nicht mit einem manipulierten Anzug ertappte.

Stattdessen hatte er sich bereits auf den kommenden Weltcup in Oslo vorbereitet – sein Anzug hatte die Kontrolle passiert, doch nur wenige Stunden später wurde er suspendiert.

Bemerkenswert ist, dass die FIS weder bei Johansson noch bei seinen Teamkameraden Kristoffer Eriksen Sundal (24) und Robin Pedersen (28) einen Regelverstoß als Grund angab.

"Wir haben den Eindruck, dass Robert gesperrt wurde, weil er Norweger ist", erklärte sein Anwalt Nicolai Løland Dolva. Johansson legte zwar Einspruch gegen seinen Wettkampfausschluss ein, doch dieser wurde erst nach dem letzten Weltcup-Springen in Planica zurückgenommen.

Infolge dessen verpasste der 35-Jährige insgesamt sieben Wettkämpfe, was ihm natürlich auch finanzielle Einbußen einbrachte.

"Zurzeit bestreite ich meinen Lebensunterhalt aus meinen Ersparnissen", so der 2018-Olympiasieger. Die Situation sei für ihn und seine Familie äußerst schwierig – zumal er keine Perspektive für die Zukunft habe. Denn selbst wenn die Suspendierung aufgehoben wurde, laufen noch immer Ermittlungshandlungen der FIS, deren Ausgang ungewiss ist.

Wie auch seine Teamkollegen betont, besteht Johansson seine Unschuld im Anzugskandal: "So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nie erlebt", betonte der 14-fache Weltcupsieger.