Anzug-Affäre im Skispringen: Suspendierter Norweger erhebt schwere Anschuldigungen
Oslo (Norwegen) – Obwohl die Skisprung-Saison bereits beendet ist, sorgt der Skandal um die manipulierten Anzüge der norwegischen Athleten weiterhin für Aufsehen. Einer der gesperrten Springer richtet nun gravierende Vorwürfe sowohl gegen den Weltverband FIS als auch gegen die deutsche Medienlandschaft.
Robin Pedersen (28) äußerte sich im Interview mit dem Portal „RanaBlad“ ausführlich zu den Geschehnissen rund um die „Raw Air Show“ in Oslo, die im März Teil des Weltcups war.
Während die Spitzenathleten Johann André Forfang (29) und Marius Lindvik (26) bereits bei der WM suspendiert wurden, traf es Pedersen sowie Kristoffer Eriksen Sundal (24) und Robert Johansson (35) erst während des Events. Verantwortlich dafür sollen angeblich deutsche Medien sein.
„Es kursieren Behauptungen, dass die deutsche Presse mit einem Boykott von Raw Air gedroht hat, falls nicht sämtliche Norweger aus dem Weltcup ausgeschlossen werden. Sie wollten offenbar Vorteile erzielen, um noch einige Medaillen zu sichern. Für sie sind wir drei Athleten leicht auszuschließen, wenn es um Millionen von Fernsehrechten geht“, äußert sich Pedersen scharf.
Im Rahmen der nordischen Ski-WM in Trondheim war ein Video aufgetaucht, das zeigte, wie an den Anzügen der Norweger genäht wurde. Die Verantwortlichen gaben den Betrug einen Tag später offiziell zu. Vermutet wird, dass ein spezielles Band eingearbeitet wurde, das den Auftrieb in der Luft verbessert.
Nach Bekanntwerden des Vorfalls wurden die Anzüge zur Prüfung in die Schweiz geschickt. Pedersen bemängelt, dass die Athleten keinerlei Informationen zum genauen Zeitpunkt der Untersuchung erhalten hätten.
Zudem sei ihnen versprochen worden, bei der Kontrolle in Oberhofen (Standort der FIS) anwesend sein zu dürfen – was jedoch nicht umgesetzt wurde.
Außerdem sei bis heute kein belastender Beweis gefunden worden. „Die Anschuldigungen sind unbegründet. Alle unabhängigen Juristen haben bestätigt, dass es keine handfesten Beweise gegen uns gibt“, klagt Pedersen.
Auch die Art und Weise, wie der Weltverband kommuniziere und handle, stößt bei ihm auf Kritik. „Sie verfügen über die komplette Macht – sie entscheiden, wer starten darf, kontrollieren die Ausrüstung und das gesamte Produkt. Wenn etwas nicht in ihr Konzept passt, gehen sie einfach ihren eigenen Weg“, so Pedersen.
Er betont, dass sein Anzug frei von jeglichen Manipulationen sei, den habe er sogar selbst genäht. Nach „Raw Air“ wurden die Sperren der Athleten aufgehoben, dennoch kann Pedersen den Umgang mit sich und seinen Kollegen nicht vergessen.
Für die kommende Saison wünscht er sich daher ein „transparentes“ und besser handhabbares Regelwerk.