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DSV ist über norwegischen Skisprung-Betrug fassungslos – Wellinger vermisst WM-Gold

Trondheim (Norwegen) – Der Manipulationsskandal um Norwegen bei der Skisprung-WM sorgt weiterhin für Aufsehen. Auch der deutsche Spitzenspringer Andreas Wellinger (29) ist von den Entwicklungen betroffen – könnte der norwegische Betrug ihm einen WM-Titel gekostet haben?

Ursprünglich vermittelte der DSV in einem Instagram-Video, das sich an seine Fans richtete, einen positiven Gesamteindruck der WM.

Wellinger berichtete, dass „wirklich vieles zusammengepasst hat“. Auf der Normalschanze habe er einen eindrucksvollen Wettkampf abgeliefert und eine Medaille errungen, mit der er selbst nicht gerechnet hatte. Auch auf der Großschanze zeige er in einzelnen Sprüngen hervorragende Leistungen.

Doch der Erfolg schmeckt ihm nun „sehr, sehr bitter“ – nicht nur, weil solches Betrügen grundsätzlich den Sport beflecke, sondern auch, weil es ihn persönlich trifft.

Wellinger sicherte sich das WM-Silber auf der Normalschanze hinter dem Norweger Marius Lindvik (26), der nach dem Wettbewerb auf der Großschanze wegen Manipulation am Anzug disqualifiziert wurde. Während Norwegen im Teamwettbewerb einen Podestplatz erreichte, belegte das DSV-Quartett den vierten Rang.

Die Vorfälle werfen bei Wellinger zahlreiche Fragen auf: „Was wäre wohl in den anderen Wettkämpfen passiert, bei denen ich und unser Team nur knapp dran waren?“

Skispringen: DSV schockiert über Norwegens Betrugsmasche

Auch auf Seiten des DSV bleiben viele Fragen offen.

„Es ist einfach überwältigend, sich vor Augen zu führen, wie skrupellos hier manipuliert wurde“, erklärte Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Er fügte hinzu: „Die Vorwürfe und Verdachtsmomente reichen weit über das hinaus, was von norwegischer Seite bisher eingeräumt wurde.“ Damit teilt er in etwa die Meinung Wellingers.

Seit wann soll diese Betrugsmasche betrieben werden? Auch im Skisprung der Frauen sowie in der Nordischen Kombination besteht jetzt der Verdacht, dass an den Anzügen manipuliert wurde.

Für einzelne Wettkämpfe ließe sich die Manipulation an den Anzügen im Nachhinein kaum rekonstruieren. Dennoch fordert der DSV eine vollständige Aufklärung der Ereignisse und entsprechende Konsequenzen.