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Schockierendes Wochenende im Skispringen: Olympia-Sorgen nehmen zu

Predazzo (Italien) – Die Generalprobe für die Olympischen Winterspiele 2026 verlief alles andere als planmäßig. Da die Skisprungschanze in Predazzo nicht rechtzeitig für den Schneeeinsatz fertiggestellt wurde, fand die Testveranstaltung stattdessen als Sommer-Grand-Prix statt. Dort ereigneten sich jedoch gleich drei schwere Verletzungen bei den Springerinnen, was nun verstärkte Kritik an der Anlage nach sich zieht.

„Das Design der Normalschanze ist misslungen – viele Athletinnen, Athleten und Trainer sind enttäuscht, weil man von einer neuen, modernen Schanze durchaus etwas anderes erwartet hatte“, äußerte sich DSV-Sportdirektor Horst Hüttel (57) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Definitiv nicht das, was man sich erhofft hatte, sind die drei gravierenden Knieverletzungen an nur einem Wochenende – Ekstreme Folgen für die Skispringerinnen Eva Pinkelnig (37) aus Österreich und Alexandria Loutitt (21) aus Kanada, die beide die Olympischen Spiele verpassen werden. Auch die japanische Nordische Kombiniererin Haruka Kasai (21) fällt mit einem Kreuzbandriss für den Rest der Saison aus.

Aus diesem Grund verzichtete das österreichische Frauenteam am Sonntag auf den Wettbewerb von der Großschanze, während die deutsche Spitzenathletin Katharina Schmid (29) auf Instagram davon berichtete, das Wochenende „nur knapp überlebt“ zu haben.

FIS-Renndirektor Sandro Pertile (56) kündigte bereits im Interview mit Eurosport weitere Schritte an: „Wir haben die Probleme vor allem bei der Normalschanze erkannt. Unmittelbar nach dem Wettkampf werden wir mit den Veranstaltern Gespräche führen. Es sind Anpassungen an der Normalschanze zu erwarten“, erklärte der Italiener.

Hüttel äußerte sich hingegen skeptisch: „Derzeit versucht man, durch eine geringfügige Veränderung der Neigung des Schanzentisches gegenzusteuern. Allerdings bleibt der Spielraum dafür sehr begrenzt“, betonte der 57-Jährige.

Neben der Schanze selbst bereiten auch die Anzüge Schwierigkeiten: Im Anschluss an einen Betrugsskandal bei der Nordischen Ski-WM, bei dem norwegische Offizielle beim Manipulieren eines bereits genehmigten Anzugs ertappt wurden, verschärfte die FIS die Vorschriften.

Da die Anzüge nun enger geschnitten sein müssen, steigt die Anfahrgeschwindigkeit, was die Sprünge schneller und die Landungen anspruchsvoller macht – mit teils drastischen Folgen, insbesondere für die Frauen, wie das Sommer-Grand-Prix-Wochenende in Predazzo verdeutlichte.

Pertile gab zu, dass man möglicherweise zu schnell reagiert habe: „Wir kamen aus der Situation in Trondheim und mussten handeln. Dabei haben wir auch erkannt, dass sich die Entwicklung womöglich zu rasant vollzog“, gestand der 56-Jährige.

Auch Frauen-Bundestrainer Heinz Kuttin (54) bewertete das Wochenende mit einem „bitteren Beigeschmack“: „Die Nerven lagen bei allen etwas blank. Der Fokus lag nicht auf dem sportlichen Geschehen, sondern auf der Sicherheit“, so der Österreicher.

Es bleibt zu hoffen, dass nach dieser holprigen Generalprobe wenigstens ein reibungsloser und erfolgreicher Auftakt bei den Olympischen Spielen folgt …