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Hannawald kritisiert nach Anzugsskandal das norwegische Team: "Die Typen kann ich nicht mehr ernst nehmen!"

Starnberg – Ein beispielloser Skandal erschüttert das Skispringen: Bei der Heim-WM in Trondheim wurde öffentlich, dass die Norweger ihre Anzüge manipulierten. Deutschlands Skisprung-Ikone Sven Hannawald (50) richtet nun scharfe Worte an zwei prominente Athleten der Szene.

Im Gespräch mit Sport1 erklärt der Gewinner der Vierschanzentournee 2002: "Ich kann diese Typen in meinem Leben sicher nicht mehr ernst nehmen."

Hinter seinen Bemerkungen stehen Johann André Forfang (29) und Marius Lindvik (26), deren Social-Media-Profile nach Bekanntwerden der Vorwürfe behaupteten, man sei sich eines möglichen Betrugs nicht bewusst gewesen.

"Die beiden Posts dieser angeblichen Spezialisten kann ich überhaupt nicht ernst nehmen", kritisiert Hannawald. "In dieser hochsensiblen Sportart sollen sie mir erzählen, dass sie nicht merken, was an ihrem Anzug verändert wird – dabei bemerkt man jeden noch so kleinen Unterschied. Das ist kompletter Unsinn!", fügt er hinzu und zeigt sich empört über die Verteidigungsstrategie beider Athleten.

Laut Hannawald ist es für Sportler aus Sicherheitsgründen unabdingbar zu wissen, was mit ihrem Anzug geschieht. "Im schlimmsten Fall können wir so schwer stürzen, dass es lebensgefährlich wird", warnt er, unter Berufung auf seine Erfahrungen als Teil des 2002-Olympiateams.

Besonders bezieht er sich hierbei auf Kombinierer Jørgen Graabak (33), der einst angab, nicht zu wissen, welche Bindung er am Ski trage.

"Er will mir damit vermitteln, dass es ihm völlig egal sei, was um ihn herum geschieht – das ist absolut inakzeptabel! Solche Aussagen sind Lügen und verschlimmern ohnehin schon den Eindruck von Dreistigkeit", so Hannawald weiter.

Der große Betrugsskandal kam ans Licht, als ein Video während der WM in Trondheim die nächtliche Manipulation der norwegischen Anzüge zeigte.

In der Folgezeit wurden Nationaltrainer Magnus Brevig (41), Co-Trainer Thomas Lovven (41) sowie Servicemitarbeiter Adrian Livelten vom norwegischen Verband suspendiert.

Auch der Internationale Skiverband FIS nahm daraufhin Maßnahmen und sperrte Forfang und Lindvik aus. Später gab zudem der Finne Janne Ahonen (47) zu, nicht immer Anzüge gemäß den Regularien getragen zu haben.

Der Schaden für den Skisprung ist immens: Der Betrug an anderen Nationen und der daraus resultierende Vertrauensverlust bei Millionen von Fans sind nachhaltig und unwiderruflich.