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DSV-Adler komplett abgestürzt: Skisprung-Verantwortlicher verspricht harte Maßnahmen

Trondheim (Norwegen) – Noch im Dezember galten die deutschen Skispringer als ernstzunehmende Medaillenkandidaten bei der WM, doch inzwischen zweifelt selbst im eigenen Team kaum jemand an den Fähigkeiten der DSV-Adler. Für Sportdirektor Horst Hüttel (56) ist das ein eindeutiges Signal, jetzt entschiedene Schritte einzuleiten.

"Es ist dringend erforderlich, einige Aspekte unserer Saisonvorbereitung neu zu überdenken", betonte der 56-Jährige im Rahmen der nordischen Ski-WM in Trondheim. Hier sollen die deutschen Männer am Sonntag erstmals von der Normalschanze aus starten – sei es mit Blick auf einen Goldtitel oder in der aktuellen Verfassung eher um einen Platz unter den besten 15 Springern.", so Hüttel.

Die Saison begann bereits im zweiten Jahr in Folge vielversprechend, doch nach der Vierschanzentournee schien beim Team von Bundestrainer Stefan Horngacher (55) der Schwung verloren gegangen zu sein.

"Das bereitet mir natürlich Sorgen. Nach dem letzten Weltcup in Planica werden wir das intensiv auswerten", fügte Hüttel hinzu.

Anstelle der offensiven Einstellung, wie sie noch vor der Tournee zu spüren war – damals errang Pius Paschke allein bei fünf von zehn Springen Siege und startete in den Wettbewerb als klarer Favorit – dominiert aktuell eher die Rede von Durchhaltevermögen.

"Wir benötigen, ähnlich wie ein Boxer, die Fähigkeit, Rückschläge einzustecken. Unser Glaube an das Positive ist zentral – sonst wäre alles andere zweitrangig", erklärte Hüttel entschieden.

Skispringen: Bundestrainer Horngacher zunächst weiterhin im Rennen

Trotz der aktuellen Krise steht der Sportdirektor weiterhin hinter Horngacher, den er bereits nach der enttäuschenden Vierschanzentournee unterstützt hatte.

"Steff hat sich schon mehrfach bewährt. Vor den Weltmeisterschaften in Oberstdorf und Planica befanden wir uns in einer ähnlich schwierigen Situation – weit entfernt von unserer Bestform – und dann gelang uns über den Auftakt auf der Normalschanze der erhoffte Aufschwung. Darauf setze ich meine Hoffnung", erläuterte Hüttel.

Er sieht das zugrunde liegende Problem zudem eher auf individueller Ebene als im Mannschaftsgefüge: Jeder müsse jetzt vor allem an sich arbeiten.

Ob dies ausreicht, um in Trondheim nach 15 Springen ohne einen einzigen Podestplatz plötzlich wieder in der Spitzengruppe mitzuspielen?